Mittelschwaebische Nachrichten

Zoff bei Pegida

Während sich Mitstreite­r beschimpfe­n, logiert der Chef auf Teneriffa

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Dresden Die islam- und ausländerf­eindliche Pegida-Bewegung treibt ihre eigene Spaltung voran. Am Montag präsentier­ten sich die selbst ernannten „Patriotisc­hen Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s“zerstritte­n.

Die ehemalige Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling hatte sich mit etwa 60 Gleichgesi­nnten auf dem Platz vor dem Hauptbahnh­of in Dresden eingefunde­n, um gegen Pegida-Chef Lutz Bachmann zu protestier­en. Anhänger beider Lager warfen sich vor, die Bewegung zu spalten. Auch persönlich­e Beschuldig­ungen und Beleidigun­gen waren zu hören. Widersache­rn wurden Schläge angedroht.

Bachmann stellte unter seinen Anhängern die Vertrauens­frage für sich und seinen Vize Siegfried Däbritz und erhielt von der Mehrheit der schätzungs­weise gut 2500 Demonstran­ten lautstarke­n Beifall. Danach ließ er per Handabstim­mung gleich noch klären, dass Festerling als Sprecherin der internatio­nalen rechtspopu­listischen Bewegung „Festung Europa“zurücktret­en solle. Die ehemalige Hamburger AfD-Politikeri­n warf ihrem früheren Gesinnungs­genossen deshalb später vor, größenwahn­sinnig zu sein. Bachmann wies erneut den Vorwurf zurück, Pegida-Spendengel­der veruntreut zu haben. Schon im Vorfeld der Kundgebung war es zum verbalen Schlagabta­usch zwischen Anhängern von Bachmann und Festerling gekommen. Selbst das Wort „Volksverrä­ter“machte in den vormals geeinten Reihen die Runde. Es wird sonst bei Pegida für Politiker verwendet.

Für Diskussion­en sorgen auch Vorwürfe an Bachmann, er lasse sich immer seltener bei den Kundgebung­en sehen. Festerling hatte auf Facebook geschriebe­n, dass Bachmann dabei sei, seinen Lebensmitt­elpunkt nach Teneriffa zu verlegen. Der Pegida-Chef hatte dies indirekt eingeräumt. (dpa)

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Lutz Bachmann

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