Mittelschwaebische Nachrichten
Heikle Themen
TV-Drama „Das weiße Kaninchen“überzeugt mit starken Schauspielern
ARD, 20.15 Uhr Simon Keller (Devid Striesow) ist ein pädophiler Lehrer, der im Internet mit falscher Identität unterwegs ist. Kevin (Louis Hofmann) ist ein Teenager, der Mädchen missbraucht. Und Sara (Lena Urzendowsky) ist ein Opfer von beiden. Das macht das TVDrama „Das weiße Kaninchen“, das heute um 20.15 Uhr in der ARD läuft, noch schlimmer.
Sara ist eine 13-Jährige wie viele andere. Sie ist nicht die Selbstbewussteste, fühlt sich von ihren Eltern unverstanden und beneidet ihre Freundin um deren Lässigkeit. Jungs anzusprechen fällt ihr schwer. Im Chatroom ist das viel einfacher. Auch mit Kevin, der ihr schon bald Komplimente macht und mit Benny, der so viel Verständnis zeigt. Aber Kevin ist durchtrieben, verlangt von ihr Nacktfotos und erpresst sie damit. Und Benny entpuppt sich als Erwachsener Simon Keller, der im Netz den Jugendlichen gibt, um so an Mädchen ranzukommen.
Kellers Avatar im Netz ist ein weißes Kaninchen, angelehnt an das Vorbild aus dem Buch „Alice im Wunderland“, in dem das weiße Tier den Weg in eine neue Welt zeigt – daher der Titel des Films. Er scheint im echten Leben ein liebevoller Familienvater zu sein. Indem sich Sara ob des Drucks, den ihr Kevin macht, an Benny alias Keller wendet, begibt sie sich auch in dessen Fänge. Beide missbrauchen das Mädchen auf ihre Weise. Das mitreißende Drama baut einen Spannungsbogen auf – und endet brutal.
Die drei Hauptdarsteller spielen ihre Rollen fast beängstigend gut. Der Fernsehfilm packt gleich mehrere schwierige Themen an und lässt bewusst Fragen offen. (dpa)