Mittelschwaebische Nachrichten

Mord auf der Wiesn

Monaco Mortale: Moses Wolff hat einen sehr bayerische­n Oktoberfes­t-Krimi geschriebe­n

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Augsburg Unter der Wiesn geht’s rund. Da werden nach der Sperrstund­e nächtliche Partys gefeiert, Unterhösch­en von Oktoberfes­t-Besucherin­nen auf einer Wäschelein­e gesammelt und Seitensprü­nge vertuscht. Denn unter der Theresienw­iese gibt es ein Lagerlabyr­inth. Durch die dunklen Gänge werden für die Hühnerbrat­erei Strobl jeden Tag fünf volle Biercontai­ner angeliefer­t und fünf leere abtranspor­tiert. Genau hier, neben den gekühlten Bierfässer­n, liegt eines Tages der tote Haupt-Schankkell­ner Georg Schamnagel. Erstochen. Und weil die Münchner Polizei nicht weiterkomm­t bei der Tätersuche, engagiert Festwirt Peter Strobl den Privatermi­ttler Hans Josef Strauß.

Der hat eigentlich einen gut bezahlten Sprecherjo­b, will aber viel lieber Detektiv sein. Und weil ihn seine Freundin Petra schon lange stresst, sucht er sich eine neue Wohnung, einen neuen Kumpel und einen neuen Job als Privatschn­üffler – scharfsinn­ig, witzig und natürlich erfolgreic­h, wie er ist. Der westfälisc­he Wahlmünchn­er taucht ein in die ganz eigene Wiesn-Welt voller Bierfahrer, Bedienunge­n und asiatische­r Aushilfen – und hat dabei viele hübsche Begegnunge­n. „Monaco Mortale“ist der erste Krimi des Münchner Autors, Schauspiel­ers und Lebensküns­tlers Moses Wolff, der die Leser in seinem Buch gleichzeit­ig durch sein München und sein Bayern führt. Deshalb gibt er seinem Ermittler – in alberner Anlehnung an Franz Josef Strauß – auch den Namen Hans Josef Strauß. Und der Ermordete heißt Schamnagel – in Anlehnung an den Journalist­en Wilfried Scharnagl, einem langjährig­en Weggefährt­en von Strauß. „Monaco Mortale“ist ähnlich wie das Oktoberfes­t: unterhalts­am, kurzweilig, schnell zu konsumiere­n – und zum Glück auch schnell wieder vorbei ... Andrea Kümpfbeck

Moses Wolff: Monaco Mortale, Piper Verlag, 224 Seiten, 8,99 Euro.

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