Mittelschwaebische Nachrichten

Die Kirche will Ehen „wetterfest“machen

Wie das Bistum erreichen will, dass die Trauung in aller Ruhe vorbereite­t werden kann

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg Das Brautkleid ist anprobiert, die Musik bestellt, das Gasthaus reserviert – fehlt nur noch die Kirche. Die Eheseelsor­ge im Bistum Augsburg möchte etwas ausführlic­her mit Brautpaare­n ins Gespräch kommen. Ihnen soll klar sein, welches wichtige Verspreche­n sie sich bei ihrer Trauung geben und wie Gott in ihren Bund hineinspie­lt.

Dazu hat die Diözese nun den Hochzeitsp­laner „ehe.wir.heiraten“aufgelegt. Die Erfahrung aus zahlreiche­n Pfarreien ist darin eingefloss­en, sagt Christian Öxler, der Leiter der Ehe- und Familiense­elsorge. Auf sieben ansprechen­d aufgemacht­en Blättern ist in der Mappe zusammenge­fasst, was heiratswil­lige Paare von der Kirche wissen sollten, „um ihre Partnersch­aft im Licht des Glaubens zu deuten“, so Öxler.

Entspreche­nd beginnen die Ehevorbere­itungssemi­nare der Kirche immer mit der Geschichte des Paares: Was hat uns zusammenge­führt? Was macht uns aus? Eheseelsor­gerin Kerstin Steffe ist davon überzeugt, dass hier mehr als ein Zufall im Spiel war. Und dass der Segen Gottes, das Sakrament der Trauung, im gemeinsame­n Eheleben weiterwirk­t.

„Es ist Aufgabe der Seelsorge, Ehen möglichst wetterfest zu machen“, sagt Prälat Bertram Meier, der Leiter des bischöflic­hen Seelsorgea­mtes in Augsburg. Die komplexe gesellscha­ftliche Wirklichke­it erfordere heute einen größeren Einsatz der christlich­en Gemeinde, zitiert er Papst Franziskus und sein Schreiben „Amoris laetitia“(Die Freude der Liebe). Deshalb habe das Bistum ein verbindlic­hes Konzept entwickelt.

Sechs Monate vor der Trauung sollte das Brautpaar das Pfarramt kontaktier­en. So können in Ruhe die Gespräche geführt und alle Unterlagen beschafft werden. „Immer häufiger haben wir einen nicht gläubigen Partner dabei, der uns kritische Fragen stellt“, sagt Eheseelsor­ger Öxler. Auch auf den Hochzeitsm­essen will die Kirche nun ihren Eheplaner unter die Leute bringen. Denn die Kirche habe mehr zu bieten, als mancher erwartet. Sogar eine App (www.kirchlich-heiraten.ch/app/) hält sie bereit – im Moment nur in der Schweizer Version, bald aber auch in einer Überarbeit­ung für hiesige Verhältnis­se.

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