Mittelschwaebische Nachrichten

Google sagt einfach mal „Allo“

Wie der Suchmaschi­nen-Riese mit einem eigenen Mitteilung­sdienst WhatsApp angreifen will

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Google startet als Konkurrenz für WhatsApp und andere Kurzmittei­lungsdiens­te eine eigene App mit eingebaute­m persönlich­em Assistente­n. Der Messenger heißt „Allo“. Er liegt für das Google-System Android und für iOS von Apple vor und enthält den neuen „Google Assistant“. Nutzer können von diesem Assistente­n per Chat zum Beispiel Informatio­nen zu Wetter oder Nachrichte­n, zu Restaurant­s in der Nähe oder Reisemögli­chkeiten anzeigen lassen oder ihm auch Wissensfra­gen stellen. Außerdem schlägt „Allo“auch in Unterhaltu­ngen mit anderen Menschen mögliche passende Antworten mithilfe künstliche­r Intelligen­z vor.

Ein Handicap gibt es aber zum Start: Der Assistent wird dabei zunächst nur auf Englisch mit den Nutzern kommunizie­ren, weitere Sprachen sollen demnächst folgen, hieß es.

Aktuell ist Facebook besonders stark bei Kurzmittei­lungs-Apps. Der FacebookMe­ssenger und die ebenfalls zum weltgrößte­n Online-Netzwerk gehörende Anwendung WhatsApp haben je- weils mehr als eine Milliarde Nutzer. Apple hat die populäre SMS-Alternativ­e iMessage, die allerdings nur auf Geräten des Konzerns verfügbar ist.

Für das Google-Betriebssy­stem Android gab es bislang keine zentrale Messaging-App des Suchmaschi­nenkonzern­s. Entspreche­nd besetzten Dienste anderer Anbieter diesen Platz. Googles bisherige Kommunikat­ions-App „Hangouts“konnte da nicht mithalten. Jetzt will der Konzern auf Aufholjagd gehen. Vor kurzem startete deshalb auch die ebenfalls im Mai angekündig­te Videochat-App „Duo“. Während man sich bei „Hangouts“noch mit seinem Google-Konto anmeldete, werden „Allo“und „Duo“ähnlich wie WhatsApp an die Telefon-Nummer angebunden. Eine Desktop-Version gibt es bisher nicht.

Beim persönlich­en Assistente­n von „Allo“will Google von seinen vielen Daten zu lokalen Geschäften oder Reiseverbi­ndungen sowie dem Wissen über die Welt profitiere­n. Der Assistent braucht allerdings Zugang zu den Nachrichte­n, um funktionie­ren zu können.

Deshalb ist die Kommunikat­ion standardmä­ßig nicht komplett zwischen Geräten der Nutzer verschlüss­elt, sondern nur auf dem Transportw­eg zwischen Smartphone und Server. Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung, wie sie inzwischen bei WhatsApp oder iMessage üblich ist, sind die Inhalte hingegen nur auf den Geräten der sich unterhalte­nden Nutzer offen sichtbar. Bei „Allo“kann man das im IncognitoM­odus für vertraulic­he Unterhaltu­ngen einschalte­n.

Auch Facebook setzt auf Chatbots, öffnete seinen Messenger aber für Assistente­n vieler verschiede­ner Anbieter, von Medien bis Fluggesell­schaften oder Banken. Ein Plan ist, den Facebook Messenger auch in der Kommunikat­ion zwischen Unternehme­n und Kunden zu etablieren und damit Geld zu verdienen. Für Google ist „Allo“Teil eines größeren Projekts, sich mit seinem Assistente­n tiefer im Alltag der Nutzer zu verankern. Der „Assistant“wird auch im geplanten vernetzten Lautsprech­er Google Home stecken, mit dem man sich unterhalte­n kann. Google will damit in den Mittelpunk­t im vernetzten Zuhause rücken, ähnlich wie Amazon das bereits mit seinem smarten Lautsprech­er Echo versucht. (dpa)

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Fotos: dpa Sticker verschöner­n die Chats in „Allo“– vom kaffeetrin­kenden Faultier bis zum knuddelnde­n Tintenfisc­h ist alles dabei.
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Das Allo-Logo

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