Mittelschwaebische Nachrichten
Familienpaten händeringend gesucht
Wo besonders ehrenamtliche Kräfte gesucht werden
Landkreis Es sind oft die scheinbaren Kleinigkeiten, die manchen Familien zu schaffen machen. Wer hütet das Kind während eines Arztbesuchs oder eines Behördengangs? Wer hilft bei den Hausaufgaben? Oder wer hört einfach zu, wenn allzu viel Druck auf der Seele lastet? Hilfe in solchen und anderen Fällen bieten die Familienpaten, die es seit etwa eineinhalb Jahren im Landkreis gibt. Über den aktuellen Stand berichtete Projektkoordinatorin Tina Wowra im Ausschuss für Soziales, Familie und Senioren.
Derzeit gibt es im Landkreis 19 ehrenamtlich tätige und intensiv geschulte Familienpatinnen und -paten. Gemessen an der Nachfrage müssten es mehr sein, wie Tina Wowra im Ausschuss betonte. „Der Bedarf wächst stetig. Wir können nicht alle Anfragen zeitnah bedienen.“Denn ganz generell sei es schwierig, „ehrenamtliche Kräfte zu rekrutieren“.
Vor allem im südlichen Landkreis fehlen Familienpaten. Monika Wiesmüller-Schwab, die Stellvertreterin des Landrats, appellierte deshalb an die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises, sich bei freien Kapazitäten einen Ruck zu geben und sich als Familienpaten zu engagieren – vor allem, aber nicht nur im Süden. Denn in aller Regel fallen nicht mehr als zwei Stunden Tätigkeit pro Woche an.
Organisatorisch und finanziell getragen wird das bayernweite Modellprojekt Familienpaten vom Land, vom Landkreis und vom Kinderschutzbund. Dessen Kreisgeschäftsführerin Dorothea Gimpert erklärte im Ausschuss, finanziell stehe das Projekt Familienpaten „ganz gut da“. Einige Zuschussanträge seien noch in Arbeit. Würden die bewilligt, sei die Finanzierung bis Ende 2017 „in trockenen Tüchern“.
Familienpaten gibt es im Freistaat in mittlerweile 51 Städten und Landkreisen. Ende 2017 läuft das Modellprojekt zunächst aus. Wie es weitergeht, wird sich zeigen. Der Bedarf an Familienpaten bleibt aber fraglos bestehen. (kai)