Mittelschwaebische Nachrichten
Blumiger Sankt Valentin!
Es ist unvermeidlich. Morgen ist wieder Valentinstag. Das ist der Tag im Jahr, an dem Männer wahllos Blumengeschäfte leerkaufen, um Frauen ihren Sinn für Romantik zu beweisen. Das freut vor allem die Händler und die niederländische Blumenindustrie.
Stellt sich natürlich die Frage: Warum lassen sich auch gestandene Mannsbilder von der Romantiklobby zu solch gefühlsduseligem Konsum verführen, der im Licht der Aufklärung bestenfalls als rußendes Kerzenflämmchen erscheint.
Tatsache ist: Bischof Valentin von Rom, dieser frühe Vorreiter des floralen Liebesbeweises, in dessen Namen wir Männer jede Menge Geld in Schnittblumen umsetzen, wurde im Jahr 269 hingerichtet, weil er heimlich christliche Paare verehelichte. Ein gutes Omen für glückliche Liebe sieht anders aus.
Mindestens genauso viel Schuld am valentinschen Blumen-Wahnsinn tragen die Erfinder der Romantik selbst. Drei seien namentlich erwähnt: Ludwig Tieck, Friedrich von Schlegel und Wilhelm Heinrich Wackenroder. Diese Burschen haben nicht nur das Fundament für die Entstehung des Valentinstags gelegt, sondern auch für andere seltsam anmutende Rituale wie Romantikurlaube, Candle-Light-Dinner oder mit Rosenblättern bestreute Betten.
Dass sich mit Romantik die Realität ausblenden lässt, ist erwiesenermaßen aber leider ein Trugschluss. Sie welkt so schnell wie eine Rose nach dem Valentinstag. Wahrscheinlich lassen sich etwa zwei Drittel aller Paare scheiden, nachdem sie entdeckt haben, dass diese Art von Liebesbeweis so künstlich ist wie die blonden Haare einer Barbiepuppe. Und wahrscheinlich würden sich selbst Tieck, Schlegel und Wackenroder im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, wie billig ihre gut gemeinte Idee heutzutage vermarktet wird. Darum, Zeitgenossen, überschüttet eure Liebste im Alltag mit „Diamanten“wie Lob und Lachen, aber macht euch nicht zu Konsumtrotteln!