Mittelschwaebische Nachrichten
Mord mit Kreissäge in Studenten WG
Pädagogin soll Freund bei Sexspielen getötet haben. Die Tat kam erst Jahre später heraus
München Vor dem Münchner Landgericht beginnt heute der Prozess um einen grausamen Mord in einer Studenten-WG. Eine 32 Jahre alte Pädagogin steht vor Gericht, weil sie ihren Freund beim Sexspiel getötet haben soll. Mit einer Handkreissäge attackierte sie laut Anklage seinen Oberkörper und trennte ihm – wohl als er schon tot war – den Kopf ab. Die Staatsanwaltschaft geht von heimtückischem Mord aus.
Der Mann soll ans Bett gefesselt gewesen sein. Weil er eine zugeklebte Taucherbrille trug, konnte er nichts sehen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die beiden immer wieder solche Fesselspiele veranstaltet. Das Opfer sei daher vollkommen arglos gewesen. Als Motiv vermutet die Behörde eine unglückliche Beziehung. Das Paar habe sich oft gestritten, sie sei von ihm gedemütigt worden. Auch am Tag vor der Tat soll es zu einem heftigen Streit gekommen sein, in dessen Verlauf die Frau ihren Freund aus der WG warf. Sie habe sich dann, so die Staatsanwaltschaft, zum Schein mit ihm versöhnt und sogar mit ihm geschlafen und ihn dann umgebracht.
Nach Angaben ihrer Anwältin Birgit Schwerdt bestreitet die Angeklagte nicht, ihren Freund umgebracht zu haben. Es gehe vor allem darum, die Hintergründe herauszuarbeiten und das Motiv herauszufiltern. Vor Gericht werde die Angeklagte sich selbst zu den Vorwürfen äußern. Schwerdt kündigte jedoch an, für die Aussage ihrer Mandantin den Ausschluss der Öffentlichkeit zu beantragen, „weil es da um ihre Privatund Intimsphäre geht“.
Noch monatelang soll der Tote im Dachgeschoss des Hauses, in dem noch andere Mitbewohner lebten, gelegen haben – bis die Angeklagte im Sommer 2009 in den Urlaub fuhr und ihr neuer Freund im Haus blieb, um auf ihre Katze aufzupassen. Er fand die grausam zugerichtete Leiche – und verscharrte sie später gemeinsam mit seiner Freundin und einem weiteren Bekannten im Garten. Auf dem Grundstück, wo die Leiche vergraben war, soll das Paar später sogar geheiratet haben. Nach dem Verscharren der Leiche soll das Trio die Kleider des Opfers und die Tatwaffe entsorgt und die Blutspuren auf dem Dachboden mit weißer Farbe überstrichen haben. Als Ermittler das Haus durchsuchten, fanden sie noch Blutspuren. Die beiden Helfer sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor dem Amtsgericht bereits wegen Strafvereitelung zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt worden, haben aber Rechtsmittel eingelegt.
Die grausame Tat soll sich schon im Dezember 2008 abgespielt haben – doch erst Anfang 2016 kam sie heraus. Eine Bekannte der Angeklagten hatte von der Tat gehört und sich an die Polizei gewandt. Die Ermittler fanden die Leiche im Garten. Die Angehörigen des Opfers waren bis dahin davon ausgegangen, der junge Mann sei mit einer neuen Freundin ins Ausland gezogen. (dpa)