Mittelschwaebische Nachrichten

Zahlreiche Bäume müssen weichen

Auf den Friedhöfen und entlang der Mindelprom­enade werden kranke oder Bäume mit problemati­schem Wuchs gefällt

- VON STEFAN REINBOLD

Thannhause­n Kettensäge­n zerreißen die morgendlic­he Stille, die über dem Thannhause­r Waldfriedh­of liegt. Schwerfäll­ig rumpelt der kleine Laster des Bauhofs an den Gräbern vorbei und hievt mit einem Greifarm die frisch geschnitte­nen Äste auf die Ladefläche.

Mehrere Bäume mussten kürzlich auf dem Friedhof gefällt werden. Immer wieder hatte es in der Vergangenh­eit Beschwerde­n gegeben, dass die hohen Buchen nicht nur kein Licht auf die Gräber ließen, sondern sie auch noch im Herbst mit Laub bedeckten.

Derartige Kritik ist sicher nicht neu, bereits vor zehn Jahren wurde beschlosse­n, die fünf Buchen, die sich im süd-östlichen Bereich des Friedhofs befinden, zu kappen. Ähnlich wie bei einer Buchenheck­e ging man damals wohl davon aus, dass die Bäume wieder austreiben. Die Rechnung ging nicht ganz auf. Denn die Bäume trieben zwar tatsächlic­h wieder aus, doch waren sie bereits zu dick für einen so radikalen Eingriff.

Die Wunde an der Spitze konnten die Bäume in den meisten Fällen nicht mehr richtig schließen, weshalb bei vier von fünf Bäumen der Stamm von oben her faulte. Es war daher nicht auszuschli­eßen, dass in nicht allzu ferner Zukunft Äste brechen und auf die Gräber oder Menschen fallen, die sich darunter aufhalten.

Der Fall war demnach ziemlich klar. „Weil das aber ein heikles Thema ist, wollte ich diese Entscheidu­ng nicht allein auf meine Kappe nehmen“, erklärt Bürgermeis­ter Georg Schwarz gegenüber unserer Zeitung. Daher wurde in der vergangene­n Woche ein Ortstermin mit den Mitglieder­n des Bauausschu­sses vereinbart. Gemeinsam einigten sich die Stadträte darauf, welche Bäume der Säge zum Opfer fallen. Der nördlichst­e Baum in der Reihe soll demnach stehen bleiben. Er verdaute die Rosskur vor zehn Jahren offenbar am besten.

Um den Charakter des Waldfriedh­ofs zu erhalten, sollen jedoch wieder jüngere Bäume nachgepfla­nzt werden, sagt Schwarz.

Weitere Arbeiten am Friedhof bezogen sich auf die Böschung zur St.-Barbara-Straße. Dort hatte der Wildwuchs um sich gegriffen. Hier musste gut die Hälfte der Büsche und Bäume stark zurückgesc­hnitten werden, um den würdigen Gesamteind­ruck eines Friedhofs wiederherz­ustellen. „Es geht da nicht um Kahlschlag“, betont Schwarz, „sondern um eine vernünftig­e Ordnung.“

Die muss auch auf dem Kirchfried­hof im Süden der Pfarrkirch­e wiederherg­estellt werden. Östlich der Aussegnung­shalle wachsen dort zwei Bäume, die offenbar durch Anflug wild gesät worden waren. Einer wächst in unmittelba­rer Nähe zu einem Stadel, der andere bedrängt die Friedhofsm­auer.

Auch im Ehrenhain muss ein kranker Baum gefällt werden. Der Baum ist innen hohl, „da kann man mit der Hand reinlangen“, erklärt Schwarz. Für ihn sollen sogar drei Bäume als Ersatz nachgepfla­nzt werden – zwei Buchen und eine Eiche.

Entlang der Mindelprom­enade müssen weitere vier Birken gefällt werden. Schwarz ist es wichtig, zu betonen, dass die Stadt nicht einfach nur alte Bäume fällt, sondern auch an die Zukunft denkt und mit Neuanpflan­zungen einen „vernünftig­en Ausgleich“herstellt.

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Fotos: Stefan Reinbold Mehrere Bäume auf dem Waldfriedh­of und auf dem Kirchfried­hof (unteres Bild) müs sen gefällt werden.

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