Mittelschwaebische Nachrichten
Zahlreiche Bäume müssen weichen
Auf den Friedhöfen und entlang der Mindelpromenade werden kranke oder Bäume mit problematischem Wuchs gefällt
Thannhausen Kettensägen zerreißen die morgendliche Stille, die über dem Thannhauser Waldfriedhof liegt. Schwerfällig rumpelt der kleine Laster des Bauhofs an den Gräbern vorbei und hievt mit einem Greifarm die frisch geschnittenen Äste auf die Ladefläche.
Mehrere Bäume mussten kürzlich auf dem Friedhof gefällt werden. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Beschwerden gegeben, dass die hohen Buchen nicht nur kein Licht auf die Gräber ließen, sondern sie auch noch im Herbst mit Laub bedeckten.
Derartige Kritik ist sicher nicht neu, bereits vor zehn Jahren wurde beschlossen, die fünf Buchen, die sich im süd-östlichen Bereich des Friedhofs befinden, zu kappen. Ähnlich wie bei einer Buchenhecke ging man damals wohl davon aus, dass die Bäume wieder austreiben. Die Rechnung ging nicht ganz auf. Denn die Bäume trieben zwar tatsächlich wieder aus, doch waren sie bereits zu dick für einen so radikalen Eingriff.
Die Wunde an der Spitze konnten die Bäume in den meisten Fällen nicht mehr richtig schließen, weshalb bei vier von fünf Bäumen der Stamm von oben her faulte. Es war daher nicht auszuschließen, dass in nicht allzu ferner Zukunft Äste brechen und auf die Gräber oder Menschen fallen, die sich darunter aufhalten.
Der Fall war demnach ziemlich klar. „Weil das aber ein heikles Thema ist, wollte ich diese Entscheidung nicht allein auf meine Kappe nehmen“, erklärt Bürgermeister Georg Schwarz gegenüber unserer Zeitung. Daher wurde in der vergangenen Woche ein Ortstermin mit den Mitgliedern des Bauausschusses vereinbart. Gemeinsam einigten sich die Stadträte darauf, welche Bäume der Säge zum Opfer fallen. Der nördlichste Baum in der Reihe soll demnach stehen bleiben. Er verdaute die Rosskur vor zehn Jahren offenbar am besten.
Um den Charakter des Waldfriedhofs zu erhalten, sollen jedoch wieder jüngere Bäume nachgepflanzt werden, sagt Schwarz.
Weitere Arbeiten am Friedhof bezogen sich auf die Böschung zur St.-Barbara-Straße. Dort hatte der Wildwuchs um sich gegriffen. Hier musste gut die Hälfte der Büsche und Bäume stark zurückgeschnitten werden, um den würdigen Gesamteindruck eines Friedhofs wiederherzustellen. „Es geht da nicht um Kahlschlag“, betont Schwarz, „sondern um eine vernünftige Ordnung.“
Die muss auch auf dem Kirchfriedhof im Süden der Pfarrkirche wiederhergestellt werden. Östlich der Aussegnungshalle wachsen dort zwei Bäume, die offenbar durch Anflug wild gesät worden waren. Einer wächst in unmittelbarer Nähe zu einem Stadel, der andere bedrängt die Friedhofsmauer.
Auch im Ehrenhain muss ein kranker Baum gefällt werden. Der Baum ist innen hohl, „da kann man mit der Hand reinlangen“, erklärt Schwarz. Für ihn sollen sogar drei Bäume als Ersatz nachgepflanzt werden – zwei Buchen und eine Eiche.
Entlang der Mindelpromenade müssen weitere vier Birken gefällt werden. Schwarz ist es wichtig, zu betonen, dass die Stadt nicht einfach nur alte Bäume fällt, sondern auch an die Zukunft denkt und mit Neuanpflanzungen einen „vernünftigen Ausgleich“herstellt.