Mittelschwaebische Nachrichten
Endlich der ganze Klassiker
Andreas Fröhlich liest „Krieg der Welten“
Die Geschichte ist legendär und rechtfertigt den Titel vom „berühmtesten Hörspiel aller Zeiten“. Als Orson Welles im Jahr 1938 mit „Der Krieg der Welten“den ersten Roman vom Angriff Außerirdischer auf die Erde als Hörspiel ohne Ankündigung und mit den Mitteln des Radios mitten hinein ins Programm der BBC platzierte, soll in London eine Massenpanik ausgebrochen sein. Und Verfilmungen des Klassikers von H. G. Wells gibt es ja auch schon reichlich, zuletzt mit Tom Cruise in der Hauptrolle.
Was aber bei all den effektvollen Umsetzungen verloren gegangen ist, das ist die bis in alle Feinheiten erzählerische Qualität des Originals aus dem Jahr 1898. Und die ist nun tatsächlich erstmals auf Deutsch zu hören. Der großartige Andreas Fröhlich (bekannt etwa als Synchronstimme von Bob Andrews in „Die Drei ???“sowie von den Hollywoodstars Edward Norton und Ethan Hawke) hat wiederum mit aller Feinheit die neue Übersetzung von Lutz-W. Wolff eingelesen. Und nicht nur, dass der Angriff der Marsianer auf eine technisch noch gar nicht ganz in der Moderne gelandete – zum Beispiel noch flugunfähige – Menschheit für uns Heutige eine ganz eigene Komik entfaltet. In voller Romanlänge leuchten vor allem Wells’ Lehren über Menschheit und Natur zeitlos hervor. Warum sollte mit uns dereinst nicht umgegangen werden, wie wir mit unseren Mitgeschöpfen umgehen? Und: Was maßen wir uns an, dass wir meinen, die Zusammenhänge des Lebens verstehen und kontrollieren zu können? Ein kluges Vergnügen also. ( ws)