Mittelschwaebische Nachrichten
Mehr Einwohner, wenig Wohnraum
Freude über das „Knacken“der 13000er-Marke, aber die Stadt Krumbach steht vor einer neuen Herausforderung
Krumbach So eine Zahl tut einfach gut. Krumbach hat mit 13 147 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016) die 13 000er-Marke deutlich geknackt. Diese Zahl mache ihn „stolz“, erklärte CSU-Rat Gerhard Ringler in der jüngsten Sitzung des Stadtrates, in der über den statistischen Jahresbericht der Stadt debattiert wurde. Auch 3. Bürgermeister Dr. Josef Langenbach ( UFWG) freute sich über die Entwicklung der Einwohnerzahl und das Überschreiten der 13 000er-Marke. Bis auf Attenhausen habe es auch in allen anderen Ortsteilen Zuwächse gegeben.
Doch beim Blick in den Bericht zeigt sich auch eine nachdenklich stimmende Entwicklung: Es gibt immer mehr Wohnungssuchende in Krumbach, die Bautätigkeit ging 2016 insgesamt zurück. Im Stadtrat herrschte Einigkeit: Wohnraum schaffen – das ist in den kommenden Jahren offensichtlich eine zentrale Herausforderung für die Stadt.
Der Jahr für Jahr von der Verwaltung vorgelegte statistische Bericht zeigt, dass es im Wohnungsbestand der Stadt „keinen Zuwachs“gegeben habe, wie Gerhard Ringler feststellte. Zum Bestand des Kommunalunternehmens Krumbacher Stadtimmobilien gehörten zum 31. Dezember 2016 insgesamt 75 Wohnungen. Hinzu kamen im Bestand der Stadt in öffentlichen Gebäuden insgesamt sieben Wohnungen. Laut Bericht waren zuletzt 98 Personen und Familien als Wohnungssuchende vorgemerkt. „Der Anstieg ist bedingt durch Flüchtlinge und wird sich voraussichtlich weiter erhöhen“, heißt es wörtlich im Jahresbericht. Auch mit Blick auf die Plätze in Kindertagesstätten sei man unter einem „bestimmten Zugzwang“, meinte Ringler. Der Fraktionsvorsitzende von JW/OL, Lothar Birzle betonte, die Stadt Krumbach müsse sich des Themas Wohnungsbau annehmen. Gut sei, dass die Stadt im Bereich Kindergärten investiert habe.
Ringler und Langenbach (UFWG) wiesen aber auch darauf hin, dass die private Bautätigkeit in Krumbach zuletzt etwas rückläufig war. Laut Bericht wurden 2016 31 Wohnhäuser mit 34 Wohnungen fertiggestellt. Im Vorjahr waren es 33 Wohnhäuser mit insgesamt 41 Wohnungen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl hat wiederholt erklärt, dass immer mehr Menschen Probleme haben, Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zu finden. Betroffen davon seien beispielsweise auch anerkannte Flüchtlinge. In Krumbach waren zuletzt noch etwa 120 Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht. Rund 70 von ihnen sind anerkannte Flüchtlinge. Etliche Menschen würden aber, so Fißl, weiter in Asylbewerberunterkünften leben. Bürgermeister Hubert Fischer hat in den vergangenen Wochen immer wieder hervorgehoben, dass der soziale Wohnungsbau für ihn ein zentrales Anliegen sei. In Krumbach werden in nächster Zeit zwei Komplexe neu gebaut. Am Schleifweg richtet die Baugenossenschaft 18 Wohnungen ein. Kosten: rund zwei Millionen Euro. Am Hopfenweg werden durch die Krumbacher Stadtimmobilien 24 Wohnungen errichtet. Es wird mit Kosten in Höhe von etwa 2,9 Millionen Euro gerechnet. Beide Projekte könnten 2019 abgeschlossen sein. Wie Bürgermeister Hubert Fischer vor Kurzem mitteilte, würden die beiden neuen Blöcke ohne Förderung gebaut. Die Förderung galt zuletzt als Achillesferse des sozialen Wohnungsbaus. Kommentar