Mittelschwaebische Nachrichten
Ursberg rechnet mit mehr als vier Millionen Euro für neues Gewerbegebiet
Neues Baugebiet in Mindelzell und Flächen zur Firmenansiedlung belasten den Haushalt. Trotzdem kann die Gemeinde auch in Schule, Kindergarten und Feuerwehr investieren
Ursberg Hauptthemen der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ursberg waren die Änderung des Flächennutzungsplans sowie der Bebauungsplan im neuen Baugebiet Mindelzell Süd und die Haushaltsberatungen zum Vermögenshaushalt mit einer Finanz- und Investitionsplanung.
Zunächst stellte Günther Thielemann vom gleichnamigen Ingenieurbüro noch einmal das Baugebiet in Mindelzell als solches vor. 1,89 Hektar groß muss die Gemeinde dafür eine Ausgleichsfläche von gut 4000 Quadratmetern zur Verfügung stellen. Durch die Erschließung mittels einer 5,50 Meter breiten Ringstraße wird der Verkehr beruhigt. Da man sich am Rand des Hochwasserschutzes befindet, möchte die Gemeinde am Rand des Baugebietes mit einer kleinen Wallaufschüttung arbeiten, was Sicherheit vor einem 100-jährigen Regenereignis sicherstellen würde.
Laut Bebauungsplan, wie er von den Räten gewünscht wird, sollen Wohngebäude, wie auch nicht störende Handwerksbetriebe sowie Läden, Schank- und Speisebetriebe zugelassen sein. Aufgegliedert ist der Bebauungsplan in zwei Teilbereiche. Einmal die Bauplätze direkt an der bestehenden Ortsstraße. Hier sollen Einfamilienhäuser mit einem im Dachgeschoss integrierten zweiten Vollgeschoß und aus Gründen des Erhalts des dörflichen Charakters lediglich Satteldächer zugelassen sein. Die zunächst hier angedachte Bauweise mit zwei Vollgeschossen wurde von den Räten mehrheitlich verworfen. Im inneren Bereich des Baugebietes sollen dann Sattel-, Walm-, wie auch Zeltdachformen zugelassen sein, was dem Trend der Zeit, dem Toskanahaus geschuldet ist. Auch kann hier die Dachneigung geringer als 32 Grad gebaut werden, wohingegen auf Grund des prägenden Ortsbildes im Außenbereich Dachneigungen nur von 32 Grad zugelassen sein sollen. Bei den Grundstückseinfriedungen kam es dann zu intensiverer Diskussion. Gartenzäune sollen 50 Zentimeter vom Fahrbahnrand entfernt platziert werden, sofern man sich in einem Bereich befindet in dem kein Gehweg vorgesehen ist. Ansonsten können Gartenzäune auf die Grundstücksgrenze gesetzt werden.
Alles in allem zeigten sich die Räte mit den Vorschlägen Thielemanns einverstanden, und so wird das Verfahren nun weiter vorangetrieben. Zu Beginn der Beratung des Vermögenshaushalts sprach Georg Schmid der Verwaltung ein großes Lob für die hervorragende Vorarbeit aus. Aufgrund dessen konnte dieser Teil recht zügig abgearbeitet werden, obwohl die ein oder andere geplante Maßnahme unter Berücksichtigung der finanziellen Belastbarkeit der Gemeinde zurückgestellt werden muss. So wird sich das angedachte Baugebiet in Oberrohr, „Fretzmähder“, vermutlich bis auf 2019 verschieben, da sich der Baugrund hier als schwierig herausgestellt hat.
Trotzdem sind Kosten für den Grunderwerb (rund 400000 Euro) sowie Kosten für die Straßen- (etwa 480000 Euro) und Kanalerschließung (340000 Euro) wie auch die Wasserversorgung (100000 Euro) und Straßenbeleuchtung (50000 Euro) im Haushalt für 2018 mit eingestellt. Ohne Grunderwerb beliefe sich damit die Erschließung auf gut 970000 Euro, zu denen noch etwa 105000 Euro Kosten für die Erschließungsplanung und gut 700 000 Euro für die dann notwendige Neudimensionierung des Kanals kommen würden. Mit Blick auf die sonstigen Belastungen der Gemeinde beschloss der Rat, dieses Vorhaben zu verschieben. Kosten fallen jedoch für das Baugebiet Mindelzell Süd an, das mit 790000 Euro plus etwa 90 000 Euro Erschließungsplanungskosten in 2018 zu Buche schlagen wird. Ebenso werden Kosten für das Gewerbegebiet südlich der B300 fällig. Hier wird der Grunderwerb mit 835000 Euro, die Straßenherstellungskosten mit rund 1,55 Millionen Euro, der Kanal mit 1,09 Millionen Euro, Wasserversorgung mit 310 000 Euro und Straßenbeleuchtung mit 160 000 Euro angesetzt. Dazu kommen noch 35000 Euro für die Änderung des Flächennutzungsund Bebauungsplanes und die Erschließungsplanung, die im Finanzplanjahr 2018 mit 370000 Euro veranschlagt ist.
Trotz dieser immensen Summen ist aber die Gemeinde auch noch in anderen Bereichen wie Schule, Kindergarten oder Feuerwehr flexibel tätig und wird auch hier in 2018 notwendige und wichtige Investitionen (Ausstattung der offenen Ganztagsschule innerhalb der Grundschule, Ausstattung von Klassenzimmern in der Grundschule, Maßnahmen im Bereich des Brandschutzes, Errichtung eines Schlafraumes, Beteiligung am Generationengarten und vieles mehr) durchführen können. (diz)