Mittelschwaebische Nachrichten
Endlich selbst fahren
Welche Führerscheine liegen im Trend? Wie hoch sind die Kosten? Wir haben bei Fahrschullehrer Dieter Behrends aus Krumbach nachgefragt
Krumbach Ich will endlich mobil sein! Hinfahren, wohin ich will, ohne dabei auf Mama und Papa angewiesen zu sein. Diesen Wunsch haben viele Jugendliche. Dabei steht ihnen aber eine Hürde gnadenlos im Weg: der Führerschein. Klar sollte man dann auch noch einen fahrbaren Untersatz besitzen. Der allein bringt einem ohne eine Fahrerlaubnis nur leider auch recht wenig. Ab welchem Alter ist es überhaupt möglich, einen motorisierten Untersatz zu fahren? Welche Führerscheine liegen bei den Jugendlichen gerade im Trend? Wir waren bei Dieter Behrends, Besitzer und Fahrlehrer der Fahrschule Behrends in Krumbach, und haben ihm unsere Fragen rund ums Thema Führerschein gestellt.
Den ersten Führerschein, den man bereits mit 15 Jahren machen kann, ist der für’s Mofa. Genau genommen ist das überhaupt kein richtiger Führerschein, da die Fahrerlaubnis nicht amtlich vom Landratsamt erteilt wird, informiert Behrends. Es ist nicht einmal ein ErsteHilfe-Kurs oder ein Sehtest nötig. Der Mofa-Führerschein kostet etwa zwischen 150 und 180 Euro. Dazu muss man nicht unbedingt ein Mofa haben. Wer einen 50er Roller besitzt, kann dessen Leistung entsprechend auf die Leistung eines Mofas reduzieren. Der hintere Sitz des Zweirads darf dann aber nicht mehr besetzt werden. Er ist beispielsweise durch eine kleine Tasche auf dem Sitz zu kennzeichnen und quasi „zu blockieren“. Der Roller kann dann später wieder in seinen Originalzustand zurückversetzt werden.
Wenn man den Autoführerschein hat, bekommt man automatisch auch die Erlaubnis, einen Roller zu fahren, ohne dafür extra den Rollerführerschein (AM) machen zu müssen. Für den Roller kann der Führerschein aber auch separat gemacht werden. Dann darf ab 16 Jahren ein Roller mit einer Laufgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde gefahren werden. Insgesamt kostet die Fahrerlaubnis für dieses Zweirad etwa zwischen 500 und 800 Euro.
Der nächste Führerschein ist der sogenannte A1. Dazu muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Mit einem Preis zwischen 1200 und 1500 Euro ist hier zu rechnen. Vor allem dieser Führerschein ist bei den Jugendlichen seit dem vergangenen Jahr total im Trend, sagt Behrends. Der A1 hat folgenden Vorteil: Wenn man ihn mindestens zwei Jahre lang besitzt, kann man ohne eine weitere Theorieprüfung oder zusätzliche Sonderfahrten in die Führerscheinklasse A2 aufsteigen. Für diese Klasse muss man mindestens 18 Jahre alt sein. Dann sind nur noch die normalen Übungsstunden zu absolvieren und zu bezahlen. Der A1 ist daher insbesondere für diejenigen interessant, die im Zweiradsektor bleiben wollen. Mit dem A1 darf ein Motorrad mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubik gefahren werden. Diese Motorräder erreichen eine Geschwindigkeit von circa 110 Kilometern pro Stunde.
Wer doch lieber auf vier Rädern unterwegs sein will, der kann natürlich auch ganz klassisch den Führerschein für das Auto machen. 90 Prozent aller Jugendlichen machen Behrends zufolge den BF17, das begleitete Fahren ab 17. Diese Fahrerlaubnis ist dabei nicht sehr viel teurer als der normale B-Führerschein, da die vorgeschriebene Anzahl an Fahrstunden, die geleistet werden müssen, dieselbe ist. An zusätzlichen Kosten fallen die Anträge für die Begleitpersonen mit etwa 30 Euro pro Person an. Die Gesamtkosten liegen zwischen 1750 und 2000 Euro. Ab 17 Jahren ist es dann erlaubt, mit einer Begleitperson Auto zu fahren, bis man das 18. Lebensjahr vollendet hat. Ab diesem Zeitpunkt hat man die absolute Freiheit und kann endlich alleine fahren, wohin man will.