Mittelschwaebische Nachrichten
Karpfen-Gabi trifft alten Hecht
Gabi Schmidt hat ihren Spitznamen schon weg. Die 49-jährige Landtagsabgeordnete der Freien Wähler aus Neustadt an der Aisch wird wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für die mittelfränkischen Teichwirte gerne „Karpfen-Gabi“genannt. Sie kämpft, wie die meisten Oppositionsabgeordneten, in aller Regel auf verlorenem Posten. Eine gute Idee ist im Landtag schließlich nur dann eine gute Idee, wenn sie von der CSU kommt.
Gestern im Landwirtschaftsausschuss legte sich Frau Schmidt mal wieder mächtig ins Zeug. Ihre Idee: Fischereivereine sollten die Möglichkeit bekommen, so genanntes „Schnupperfischen“auch für Erwachsene anzubieten. Bisher dürfen ohne Fischereischein nur Kinder und Jugendliche unter Aufsicht eines Fischereiberechtigten ausprobieren, ob ihnen die Fischerei Spaß macht. Wer volljährig ist und noch keine staatliche Fischerprüfung abgelegt hat, darf keinen Fisch an Land ziehen. So steht es im Gesetz.
Die „Karpfen-Gabi“wollte das ändern. Doch sie geriet an einen alten Hecht aus der CSU. Klaus Steiner, 63, ein kerniger Oberbayer vom Chiemsee, sagte Nein. Da könnte sich, so sein Argument, dann ja jeder um die Fischerprüfung drücken. Und die Schwarzfischerei würde damit auch nicht eingedämmt. Das wisse er aus Erfahrung. Schließlich sei er früher selbst Schwarzfischer gewesen.
Wird aus dem Steiner Klaus jetzt der „Schwarzfischer-Klaus“? Das wäre möglich, aber es wäre ungerecht. Es sei schließlich, so beteuert er, „alles längst verjährt.“