Mittelschwaebische Nachrichten
Die falschen Anreize
Zu „Im Land der unnötigen Operationen“(Bayern) vom 8. April: Ja, man kann sich auch als Akteur im Krankenhaus des Eindrucks kaum erwehren, dass zu viele und zu aufwendige Prozeduren erfolgen. Ursache ist aber wohl ein Vergütungssystem, das die falschen Anreize setzt. Und das DRG-System, welches dafür verantwortlich gemacht wird, wollten nicht wir Krankenhausärzte haben! Das waren Politiker und Kostenträger. Und nun werden sie den Ungeist des Marktes im Gesundheitswesen nicht mehr los, den sie selbst beschworen haben.
Zweitmeinungen einzuholen, war allen Patienten schon immer möglich. Dazu bedurfte es keiner gesetzlichen Regelung. Aber der Zugang zu allen Ambulanzen, z. B. hier am Klinikum in Augsburg, wird durch die Kassenärztliche Vereinigung künstlich erschwert, indem vom Patienten eine fachärztliche Überweisung verlangt wird. Da kann der Hausarzt noch so kompetent und kostenbewusst handeln, wie er will. Und wer eine Beratung haben will, die wohl nicht durch erlösorientiertes Denken eingefärbt ist, soll einen Arzt aufsuchen, dessen finanzielle Vergütung unabhängig von der Zahl und dem Schwierigkeitsgrad seiner Eingriffe ist.
Und die sonst gut informierte Landesgeschäftsführerin der BEK irrt, wenn sie betriebswirtschaftliche Gründe sieht, neue radiologische Untersuchungen anzuordnen. Im DRG-System gibt’s dafür in der Regel keinen Pfennig mehr! Dr. Markus Bode, Münsterhausen