Mittelschwaebische Nachrichten
Blockbuster unseres Lebens
Der beste Film aller Zeiten? Wie soll man das abseits von Einspielergebnissen und Auszeichnungen beurteilen? Das Fachmagazin Cinema hat seine Leser befragt. Hier die ersten zehn, zur Spitze aufsteigend: „Matrix“, „Forrest Gump“, „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“, „Fight Club“, „Gladiator“, „Pulp Fiction“, „Avatar“, „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“, „Batman – The Dark Knight“, „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“. Ein bisschen einseitig? Wo ist „Manche mögen’s heiß“oder „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Das Schweigen der Lämmer“oder „Der Pate“, „Star Wars“oder „Alien“, „Außer Atem“oder „Stirb langsam“? Natürlich: Die Auswahl erzählt vor allem etwas über Alter und Prägung der Abstimmenden. Und jetzt: Was ist denn Ihr liebster Film?
Also mal ganz einfach: Welchen haben Sie am häufigsten gesehen? Ehrlich. Also nicht „Casablanca“sagen und eigentlich „Pretty Woman“meinen, nicht „Es war einmal in Amerika“anführen, wenn’s eigentlich „Die nackte Kanone“war (befremdlich wäre höchstens eine Vorliebe für „Die 120 Tage von Sodom“). Denn nur Ehrlichkeit gibt ja Aufschluss. Zum Beispiel: Anfang des Jahres lief der Science-FictionFilm „Passengers“im Kino, und ein dem Autor dieser Zeilen nicht unähnlicher Mann wurde gleich viermal drin entdeckt. Wegen der adretten Jennifer Lawrence, wegen des überzeugenden Designs? Oder weil hier über zwei Drittel des Films hinweg in starken Motiven von der Schwierigkeit der Liebe erzählt wird, romantisch sentimental verklärt? Gerade das, was andere Besucher gelangweilt aufseufzen und peinlich berührt kichern lässt? Ja, die Blockbuster unseres Lebens erzählen eben viel über uns…
Unangefochten an der Spitze dieser persönlichen Charts steht übrigens Jim Jarmuschs Episodenfilm „Night on Earth“. Eine sichere Nummer, klug, unkitschig, kunstvoll, großartig. Ja, ganz ehrlich!
Kino aktuell