Mittelschwaebische Nachrichten
Was ist sinnvoll, was ist notwendig?
Wie viel Geld Thannhausen für die Sanierung seines Hochbehälters der Wasserversorgung in die Hand nehmen möchte
Thannhausen Ein Neubau würde rund 1,5 Millionen Euro netto verschlingen. Das Ingenieurbüro habe von dieser, schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht zielführenden Variante abgeraten, wie Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh am Dienstag in der Sitzung des Thannhauser Stadtrats zum Thema Wasserversorgung darlegte.
Anders dagegen sieht die Kostenübersicht für eine Sanierung aus: Diese sieht eine Gesamtsumme in Höhe von rund 600 000 Euro brutto inklusive der Planungskosten von rund 20 Prozent (98000 Euro) vor. Darin gilt allerdings zu unterscheiden, was möglicherweise sinnvoll wäre, vor allem aber, was dringend notwendig ist. Letzteres ist die Sanierung der mineralischen Beschichtung der zwei inneren Kammern (370000 Euro) des Hochbehälters sowie die Modifizierung der inneren Zugänge auf Grundlage der gültigen Unfallverhütungsvorschriften (18000 Euro).
Alles andere, wie der Ersatz bestehender Gussleitungen durch Edelstahlleitungen oder der Einbau einer Lüftungsanlage und einer Hygieneschleuse, sei zwar zweckmäßig, jedoch nicht unbedingt etwas was dringend erforderlich wäre.
Was mit Hygiene zu tun habe, sollte man immer kritisch sehen, bemerkte Monika WiesmüllerSchwab (CSU). Dennoch: Über das Sinnvolle könne man sich immer noch unterhalten, wenn es einmal notwendig werde, meinte Gerd Olbrich (SPD) „Wir müssen auch an den Wasserpreis denken“, sah es Herbert Fischer (CSU). Würde man das tun, was sein müsse – Sanierung der Beschichtung und die Modifizierung der inneren Zugänge, läge man zusammen mit den Planungskosten in etwa bei 460 000 Euro, so Bürgermeister Georg Schwarz (CSU). Weiter erinnerte er an die auf die Stadt Thannhausen zukommenden erheblichen Kosten im Brunnenbereich. Beträge, die nicht die Stadt, sondern letztendlich der Bürger mit dem Wasserpreis bezahlen müsse. Eine Bezuschussung durch die Kommune sei dabei nicht zulässig. Die Abstimmung zeigte es deutlich: Bis auf eine Gegenstimme wurde entschieden, Geld zunächst nur für das Notwendigste in die Hand zu nehmen.
Beatussteig Ein weiteres Mal ging es am Dienstag um den Bebauungsplan „Beatussteig“. In der letzten Sitzung hatte der Thannhauser Stadtrat den überarbeiteten Entwurf gebilligt. Im Nachgang seien jedoch weitere Abstimmungen mit der unteren Naturschutzbehörde erfolgt. Darin geht es um ökonomische Punkte und naturschutzfachliche Vorgaben, darunter breitere Grünstreifen und -flächen, einer Ortsrandeingrünung in einem Bereich sowie Sonnenplätze für Eidechsen und Nisthilfen. Christine Polleichtner-Hornung (CSU) sprach auf den dortigen hochsensiblen Bereich an, bei dem die Maßnahmen zu begrüßen seien. Die Kehrseite: Die Bauflächen verkleinern sich. „Die Forderungen führen zu Verteuerungen, Wohnraum wird unbezahlbar“, sah es Josef Merk (CSU). Auch er könne diesen nur „zähneknirschend“zustimmen, meinte Gerd Olbrich (SPD). Doch das Verfahren müsse weitergehen. Zweiter Bürgermeister Peter Schoblocher (FW) stellte den Antrag, keinen Freiflächengestaltungsplan festzusetzen. Man wäre Vorreiter für weitere Bürokratie. Ein solcher wurde auch mehrheitlich abgelehnt, der Entwurf des Bebauungsplans mit entsprechenden Änderungen letztendlich mit zwei Gegenstimmen gebilligt.
Gewerbegebiet Zur Änderung des Flächennutzungsplans und dem Bebauungsplan „Gewerbegebiet südlich der B300“der Gemeinde Ursberg erhob der Stadtrat bis auf eine Gegenstimme keine Einwände.