Mittelschwaebische Nachrichten
Kusshändchen von den Flügelhörnern
SchwabenCombo und Blechverrückt geben in Burgau ein Doppelkonzert
Burgau Einen Abend für Freunde des gepflegten Blechs versprach Burgaus Kulturreferent Stefan Siemons dem Publikum in der ausverkauften Kapuzinerhalle beim Doppelkonzert von SchwabenCombo und Blechverrückt. Das Publikum verlieh seiner Begeisterung immer wieder durch Mitklatschen, Mitsingen und Bravorufen Ausdruck.
Die SchwabenCombo sorgte für einen schmissigen Auftakt mit dem Falkenau-Marsch. Nach einem kräftigen Flügelhornsignal folgten Frage-Antwort-Spiele zwischen dem hohen und tiefen Blech, begleitet von exakt geschlagenen Becken. Auch Blasmusik mit Gesang hatte Platz im Programm der SchwabenCombo. Einfühlsam versetzten sich Linzmeier und Michael Fritz in das Schicksal der Grubenpferde im gleichnamigen Walzer. Danach fragten sie launig mit Ernst Mosch „Kannst du Knödel kochen?“Frech sangen Michael Fritz und Johannes Lichtblau im Stück „Hinter der Garage“von einem Mädchen, mit dem sie ebendort Küsse austauschen. Die Flügelhörner warfen während ihrer Pausen Kusshändchen ins Publikum. Dann wurde es, laut den Moderatoren Alexander Schmidt und Ferdinand Lichtblau, „tiefsinnig und tiefenentspannt“. Der Tubist Florian Prokscha spielte sein Solo „für Theresa“. Die zärtliche Melodie geht durch den gesamten Tonumfang der Tuba, von ganz oben bis ganz unten.
Die SchwabenCombo gründete sich im Jahr 2012 bei einem Ge- burtstag. Dort trafen 24 junge Leute aus allen Ecken Schwabens aufeinander. Die hatten alle Lust auf böhmisch-mährische Blasmusik.
Zwei Gründungsmitglieder der SchwabenCombo gehören mittlerweile der Nersinger Formation „Blechverrückt“an, darunter Lukas Weiss, der Dirigent der Blasorchester von Günzburg, Krumbach und Reutti. Er führte genauso pointiert durch das Programm der Blechverrückten wie die Moderatoren der SchwabenCombo. Die sieben Blechverrückten (dreimal Flügelhorn/Trompete, Tuba, Tenorhorn, Baritonhorn und Schlagzeug) verzichten auf Klarinetten, die bei der SchwabenCombo das Klangbild abrunden. Beim DeutschmeisterRegimentsmarsch übernahmen das Tenorhorn und ein Flügelhorn in eiJana nem Solo den Part der Flöten und Klarinetten.
Neben Klassikern präsentierten die Nersinger auch Eigenkompositionen ihrer ersten CD „Vorspiel“, die am 7. Mai veröffentlicht wird. Bei dem Stück „Lichtblick“schrieb Alexander Stütz für sich selbst ein Flügelhorn-Solo, bei dem er sich mühelos bis zu den obersten Grenzen seines Tonbereichs aufschwingt. Die Melodie beginnt mit großen Tonsprüngen und wird dann in Dreiklängen nach oben und unten weitergeführt.
Das Ensemble verabschiedete sich mit „Guten Abend, gute Nacht“, wiederum aus der Feder von Alexander Stütz. In diesem Stück transferiert der Komponist das Schlaflied von Johannes Brahms in den Polka-Rhythmus.