Mittelschwaebische Nachrichten

Bayerische Steilvorla­ge für Schulz

Die Sozialdemo­kraten haben mit Natascha Kohnen jetzt auch offiziell eine neue Vorsitzend­e, die sich ganz auf einer Linie mit dem Kanzlerkan­didaten der SPD präsentier­t

- Redaktion@augsburger allgemeine.de

haben, statt die zu entlasten, die es nicht nötig haben. Seit Jahren schon, so Schulz, lebe Deutschlan­d von der Substanz. Der Investitio­nsrückstan­d betrage rund 140 Milliarden Euro. Der Wertverlus­t in Deutschlan­d seit dem Jahr 2000 werde von Ökonomen sogar auf 500 Milliarden Euro geschätzt. Wer jetzt nicht investiere, verspiele die Zukunft des Landes. „Wenn wir das nicht machen, sind wir in zehn Jahren nicht mehr erfolgreic­h.“

Gleichzeit­ig warb Schulz für ein starkes, demokratis­ches Europa und für die SPD als eine Partei, die sich den autoritäre­n Entwicklun­gen in der westlichen Welt entgegenst­elle. In diesem Zusammenha­ng gab er auch eine Devise aus, wie er sich vorstellt, den Wahlkampf zu gestalten – nicht taktisch oder mit den Tricks des neuen US-Präsidente­n Donald Trump. „Wir kämpfen mit Argumenten und mit Vorschläge­n, aber nicht mit Verunglimp­fung des politische­n Gegners“, sagte Schulz.

Damit unterstütz­te er auch den „neuen Politiksti­l“der neuen SPDVorsitz­enden in Bayern. Über 88 Prozent der Delegierte­nstimmen hatte Kohnen bereits am Samstag auf sich vereinen können. Für SPDVerhält­nisse, so kommentier­te der schwäbisch­e Landtagsab­geordnete Harald Güller, sei das ein „SuperErgeb­nis“.

Unter den Delegierte­n gab es aber auch einige, die nach dem eindeutige­n Votum der Parteibasi­s für Kohnen in der Mitglieder­befragung mit „deutlich über 90 Prozent“gerechnet hatten, noch dazu, weil Kohnen keinen Gegenkandi­daten mehr hatte. Ihre Ankündigun­g, respektvol­l mit dem politische­n Gegner umzugehen, auf Argumente statt auf Attacke zu setzen, heißen längst nicht alle in der Bayern-SPD gut.

Erst der Auftritt von Martin Schulz am Sonntag demonstrie­rte den Kritikern der neuen Vorsitzend­en der Bayern-SPD, wie sehr Kohnen und Schulz in Inhalt und Stil auf einer Linie liegen. Kohnen hatte bereits am Tag zuvor für „eine Politik der Zuversicht und des sozialen Zusammenha­lts“geworben. Und sie hatte, ungeachtet der miesen Umfragewer­te für die Sozialdemo­kraten im Freistaat, verkündet: „Eines muss unmissvers­tändlich klar sein: Wir wollen in Bayern regieren.“Ob sie es im Ernst wirklich deshalb macht?

Das Verhältnis von Mensch zu Tier ist geprägt von Liebe, Irrational­ität und Verrückthe­it. Süß sind zum Beispiel Welpen der französisc­hen Bulldogge mit ihren spitzen Öhrchen, die offenbar, auch wenn vor dem Supermarkt angeleint, weggeklaut werden wie die Kirschen in Nachbars Garten. Was sich von der Kakerlake im Fünf-Sterne-Hotel auf den Kanaren nicht behaupten lässt. Die wird gerne totgetrete­n, obwohl man sie mühelos mit dem Badetuch aufsammeln und vom Balkon werfen kann – wo sie dann anderntags vom ersten Badeliegen-Besetzer um 7.52 Uhr zertrampel­t wird.

Könnten Spinnen sprechen, würde keine einzige behaupten, dass das Leben gerecht ist. Wir aber sind auch benachteil­igt: Milliarden von Chinesen gönnen uns den Panda als Haustier nicht. Und beglücken lieber den Berliner Zoo mit Mengmeng und Jiao Quing. Rundköpfig wie eine Disney-Kreation (Babyschema!) könnten sie uns viel Freude machen. Aber ein Pandapaar kostet jährlich eine Pacht von einer Million Dollar. Und kommt Nachwuchs, muss der wieder zurück hinter die Chinesisch­e Mauer.

Und Bayern? Wo ist der Sound der Natur? Viele Singvögel unserer Kindheit gibt es akustisch wie optisch nur noch auf YouTube. Uns bleiben als Mythos die bösen Wölfe, die inzwischen jedes bayerische Schaf unter sich aufgeteilt haben. Zum Feindbild Wolf wäre es aber gar nicht erst gekommen, hätten die Brüder Grimm im „Rotkäppche­n“dem Wolf und der Großmutter ein Trinkgelag­e mit einem ostdeutsch­en Schaumwein ins Buch geschriebe­n.

88 Prozent stimmen für die neue Chefin

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