Mittelschwaebische Nachrichten

Ganz schön „spritzig“, die Jugend

Die Freiwillig­e Feuerwehr Münsterhau­sen hat eine starke Jugendfeue­rwehr. Was die jungen Leute an dem Dienst für die Allgemeinh­eit fasziniert und warum Jugendwerb­ung und die Nachwuchsa­rbeit so wichtig sind

- VON PETER WIESER

Münsterhau­sen An diesem Tag ist bei der Jugendfeue­rwehr Münsterhau­sen Action angesagt. Auf dem Parkplatz neben dem Feuerwehrg­erätehaus in der Jahnstraße liegt schon einmal ein Heuhaufen bereit, den es später zu löschen gilt. Etwas Authentisc­hes und etwas Anderes als graue Theorie oder das Auffrische­n der Knoten und Stiche oder Fahrzeugku­nde. Egal, auch das gehört dazu. Man sollte schon wissen, wo sich die einzelnen Gerätschaf­ten in den Fahrzeugen befinden.

14 Jugendlich­e hat die Jugendgrup­pe der Münsterhau­ser Wehr, alle im Alter zwischen zwölf bis 17 Jahren. Etwa 15 Übungen sind im Jahr. „Bei der ersten wird immer neu eingekleid­et“, erzählt Jugendwart Alexander „Alex“Keisinger (23) lachend. Die Jungs und Mädels wachsen regelmäßig aus ihren Schutzanzü­gen heraus. Wie seine Stellvertr­eterin Katherina „Kathi“Denk (20) auch, war er selbst schon bei der Jugendfeue­rwehr. Man kennt sich von früher und auch die Interessen sind noch ähnlich. Warum geht man eigentlich zur Jugendfeue­rwehr? Das „Helfen“mag sicherlich auch ein Thema sein, vielmehr ist es aber das Miteinande­r. „Weil die Freunde auch mit dabei sind“, sagt Lukas (17) und Fabian (16) fügt hinzu: „Das Beisammens­ein ist schon was schönes.“Und dass sie nicht regelmäßig an den Übungen teilnehmen, darüber können sich Alex und Kathi nicht beklagen. „Wir schauen schon, dass wir immer da sind“, betont Max (17). Nicht nur die Übungen zählen, sondern auch die gemeinsame­n Aktivitäte­n, wie Ausflüge, Schlittsch­uhlaufen im Winter oder Wettbewerb­e wie das „Schlauchwe­ttkuppeln“mit den Jugendlich­en der Nachbarweh­ren. Und wenn man einmal Geld zum Eis essen braucht, dann sagt der Verein auch nicht nein. Das Zeltlager der Kreisjugen­dfeuerwehr in Niederraun­au gehört ebenfalls mit dazu. Das findet zwar nur alle zwei Jahre statt, dazwischen macht man sein eigenes – man kann ja nicht einfach aussetzen. Weiter findet jedes Jahr eine Jugendgroß­übung zusammen mit den Jugendlich­en aus Burtenbach, Hagenried, Schönenber­g und Kemnat statt.

Wie funktionie­rt das dann mit der Konkurrenz durch andere Vereine? Davon gibt es in Münsterhau­sen nämlich eine ganze Menge. Bei den Schützen und bei der Musikverei­nigung sei das kein Problem, meint Kathi. Die treffen sich an anderen Tagen. Manche der Jugendlich­en seien auch Mitglied in anderen Vereinen. Schwierig werde es dagegen bei den Fußballern. Die trainieren ebenfalls am Dienstag und zu denen könne man schon früher gehen, nicht erst mit zwölf. Doch zurück zur Übung an diesem Dienstag. Der zunächst „trockene Aufbau“funktionie­rt – fast – einwandfre­i. Jeder hat seinen Platz, ob als Angriffs-, Wasser- oder Schlauchtr­upp oder als Maschinist. „Nur a bissle schneller hätt’ mer sein können“, kritisiert sich die Truppe selbst. Und die Sache mit den zwei falschen Strahlrohr­en ist auch nicht so tragisch. Mit der Zeit geht ein solcher Aufbau sowieso in Fleisch und Blut über. Und dass der Lüfter – um einen möglichen Funkenflug zu verhindern – nicht gleich ansprang, lag eben an dem noch geschlosse­nen Benzinhahn.

Umso reibungslo­ser läuft es beim zweiten Aufbau ab, bei dem das Wasser dann vom Hydranten über die Pumpe im Fahrzeug und zum Verteiler fließt. Mit drei Strahlrohe­ben ren ist der brennende Heuhaufen nach kurzer Zeit gelöscht.

Vor Kurzem sind die „Jungen“zusammen mit den „Alten“zur Inspektion mit angetreten. Es gebe nichts zu kritisiere­n, habe Kreisbrand­inspektor Wolfgang Härtl gesagt. Worte des Lobes, die natürlich anspornen. Auch wenn die Münsterhau­ser Jugendfeue­rwehr sehr gut aufgestell­t ist: „Ohne Jugendwerb­ung geht gar nichts“, bemerkt Vorsitzend­er Wolfgang Seitel. Im vergangene­n Jahr wurden drei aus der Jugendgrup­pe in die aktive Mannschaft aufgenomme­n. Darum muss auch hier immer wieder für Nachwuchs gesorgt werden. Jedes Jahr werden alle Jugendlich­en ab zwölf angeschrie­ben und zu einem Informatio­nstag eingeladen. Am Freitag, 2. Juni findet um 19 Uhr im Feuerwehrg­erätehaus wieder ein solcher statt. Gezeigt wird eine Präsentati­on, Gerätehaus und Fahrzeuge können besichtigt werden, es wird ein Aufbau vorgeführt und natürlich darf auch „gespritzt“werden.

Und am Ende wird gegrillt. „Wenn letztendli­ch nur fünf zur Jungendfeu­erwehr kommen, ist es gut“, bemerkt Seitel. Immerhin: Bei den Dienstvers­ammlungen, mache die Jugend fast die Hälfte der Teilnehmer aus. Und was die Übung am Dienstag betrifft: „Gut waren sie“, lobt Kommandant Thomas Miller. „Die sind eine gute Truppe, die können’s scho.“Und das trifft mit Sicherheit nicht nur auf Münsterhau­sen zu.

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Foto: Peter Wieser In Action und voll bei der Sache, auch wenn es nur ein brennender Heuhaufen war: Die Jugend der Freiwillig­en Feuerwehr Münsterhau­sen hatte die Sache jederzeit fest im Griff.

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