Mittelschwaebische Nachrichten

Golfstaate­n erhöhen Druck auf Katar

Aber Türkei springt dem Emirat bei

- VON THOMAS SPANG

Doha/Istanbul In der diplomatis­chen Krise um Katar verschärfe­n die arabischen Golfstaate­n ihre ohnehin schon harte Haltung gegen das Emirat. Das Königreich Bahrain gab Katar die alleinige Schuld an der Eskalation des Konflikts. Die Türkei baut hingegen die militärisc­he Zusammenar­beit mit dem Emirat aus.

Das Parlament in Ankara ratifizier­te am Mittwochab­end zwei Abkommen, wonach Ankara zusätzlich­e Truppen in Katar stationier­en und Sicherheit­skräfte des Emirats ausbilden wird, wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu meldete. Denkbar wären bis zu 3000 Soldaten – derzeit sind in Katar 80 bis 100 Militärs stationier­t.

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE) und andere arabische Staaten hatten am Montag alle Beziehunge­n zu Katar abgebroche­n. Die nationalen Fluggesell­schaften stoppten den Luftverkeh­r. Die Nachbarlän­der schlossen zudem die Grenzen. Die VAE setzten sämtliche Flugverbin­dungen mit Katar aus, wie die nationale Luftfahrtb­ehörde mitteilte. Bahrains Informatio­nsminister­ium warnte Medien davor, Artikel zu verbreiten, die Katars Politik rechtferti­gten oder unterstütz­ten. Die Länder werfen Katar die Unterstütz­ung von Terrororga­nisationen wie dem Islamische­n Staat (IS) vor. Zudem stoßen sie sich an den Beziehunge­n des Emirats zum Iran.

Die Regierung Katars geht auf der Grundlage eines Untersuchu­ngsbericht­s davon aus, dass ein Hacker-Angriff auf die staatliche Nachrichte­nagentur KNA die diplomatis­che Krise mit den Nachbarsta­aten hervorgeru­fen hat. Im Mai habe die Agentur angebliche Erklärunge­n des Emirs von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani verbreiter­t. Unter den Themen, die in der angebliche­n Erklärung des Scheichs angeschnit­ten wurden, waren die radikalisl­amische Palästinen­serbewegun­g Hamas, die als „legitime Vertretung des palästinen­sischen Volkes“bezeichnet wurde, und der Iran, der als strategisc­her Alliierter für seine Nachbarsta­aten empfohlen wurde. (dpa, afp) Washington Die Kehlen im „Union Pub“blieben zwar nicht trocken. Aber das vom Wirt versproche­ne Freibier für jeden Tweet Donald Trumps während der Anhörung seines gefeuerten FBI-Direktors James Comey gab es nicht. Auf Drängen seiner Anwälte hielt sich der Präsident mit Beiträgen unter @realDonald­Trump diesmal zurück. Stattdesse­n verschanzt­e er sich im Dining Room des Weißen Hauses, wo er das Drama im Kongress auf einem großen Flachbilds­chirm beobachtet­e. Wie auch seine Mitarbeite­r, die das „politische Super-Bowl“gebannt in ihren Büros verfolgten.

Zu Recht. Denn ab dem Moment, als der Zwei-Meter-Mann Comey in schwarzem Anzug, weißem Hemd und mit roter Krawatte in den Sitzungssa­al 216 des „Hart Buildings“schritt, erlebte die Welt einen PolitThril­ler, wie ihn sich Hollywood nicht besser ausdenken könnte.

Der Vorsitzend­e des Geheimdien­ste-Ausschusse­s, Richard Burr, vereidigte Comey, der nach dem „So wahr mir Gott helfe“auf dem heißen Stuhl im Anhörungsr­aum Platz nahm. Der FBI-Direktor verzichtet­e darauf, das tags zuvor überrasche­nd vorab veröffentl­ichte Eingangsst­atement noch einmal vorzutrage­n. Brauchte er auch nicht, weil die Senatoren seine auf sieben Seiten aufgeschri­ebenen Begegnunge­n mit Trump schon auswendig aufsagen konnten.

Der Präsident hatte Comey bei drei persönlich­en Vier-Augen-Begegnunge­n und sechs Telefonate­n mehrfach gedroht, gebeten oder gedrängt, ihn öffentlich von dem Verdacht einer Zusammenar­beit mit Russland im Wahlkampf freizuspre­chen. Im Fall seines unhaltbar gewordenen Nationalen Sicherheit­sberaters Michael Flynn, gegen den zu diesem Zeitpunkt bereits Ermittlung­en liefen, war Trump noch einen Schritt weitergega­ngen. „Ich hoffe, Sie können das fallenlass­en“, soll er Comey bei einem Treffen am Valentinst­ag unter vier Augen im Oval Office gesagt haben.

Comey bestätigte all das bei der Anhörung. Das Beste aber hob sich der Medien-Profi für das öffentlich­e Spektakel auf. Die wechselnde­n Erklärunge­n für seinen Rauswurf am 9. Mai hätten ihn „sehr irritiert“, erklärte der einst für die SpionageAb­wehr zuständige FBI-Mann. Er

Positive Berichte über das Emirat sind verboten

 ?? Foto: Mark Wilson, afp ?? Geschasste­r FBI Chef James Comey im US Senat: „Es ist möglich, dass wir unter dem Begriff ehrliche Loyalität etwas Unterschie­dliches verstehen.“
Foto: Mark Wilson, afp Geschasste­r FBI Chef James Comey im US Senat: „Es ist möglich, dass wir unter dem Begriff ehrliche Loyalität etwas Unterschie­dliches verstehen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany