Mittelschwaebische Nachrichten
Journalisten sind Langschläfer
Studien So, jetzt weiß ich’s: Ich habe einen ungesunden Lebensstil, schlafe aber viel. Heißt es in Studien. Die haben sich zwar nicht mit mir persönlich befasst, allerdings mit meinem Berufsstand.
Dass Journalisten ein schlechtes Image haben, ist seit Jahrzehnten Ergebnis der „Berufsprestige-Skala“des Instituts für Demoskopie Allensbach. Dass sie zudem leicht reizbare Schnarchnasen sein sollen, hat mir nun aber den Rest gegeben.
Kürzlich also vermeldeten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Wer früh aufstehen oder nachts arbeiten muss, schläft insgesamt kürzer. Gut, wenn man Hochschullehrer oder Journalist ist.“Denn der Beruf des Journalisten zähle zu den Berufen mit den meisten Schlafstunden. Journalisten schliefen durchschnittlich 7,16 Stunden. Damit landeten sie allerdings hinter Kleidungs-und Schuhverkäufern (7,24) sowie Hochschullehrern und -forschern (7,21). Der durchschnittliche Schlaf eines arbeitenden Bundesbürgers dauere sechs Stunden, 49 Minuten und 48 Sekunden. So die FAZ.
Wenige Tage später berichteten dann Branchendienste über eine Langzeituntersuchung einer britischen Neurologin, die herausgefunden haben will: Journalisten können ihre Emotionen schlechter kontrollieren und ihr Alkohol- und Kaffeekonsum sei deutlich zu hoch. Da war ich vollends bedient – und verzichtete auf meinen dritten Espresso. Die Ergebnisse der Neurologin sind dabei nicht einmal repräsentativ, untersucht wurden 40 Journalisten. Mit denen habe ich etwas Mitleid. Falls Sie sich nun eventuell fragen sollten, wie es mir geht? Danke, bestens!