Mittelschwaebische Nachrichten
Gold bleibt in Krisenzeiten wichtig
WVON ROBERT HALVER enn der Hund der beste Freund des Menschen ist, dann sind Krisen die besten Freunde des Goldes. Krisen gibt es genug. Das Argument, wonach physisches Gold keine Zinsen zahlt, ist schwach. Für Gold spricht nicht zuletzt das Knappheits-Argument: Während Staatsschulden ein Weltmeer füllen könnten, passt Gold in einen Putzeimer. Wenn einem so viel „Schönes“wird beschert, das sind eigentlich höhere Goldpreise wert. Und so ist es kein Wunder, dass der Goldpreis seit Jahresanfang auf US-Dollar- und auf Euro-Basis deutlich zugenommen hat. Grundsätzlich verfügt keine andere Anlageklasse über mehr Argumente für steigende Preise als Gold, das selbst die Höchststände von 2011 mühelos hinter sich lassen sollten.
Doch da hat jemand etwas dagegen. Es ist die internationale Geldpolitik. Sie ist der wahre Meister in der Zins- und Goldpreisdrückerei. Denn bei ihrer fortgesetzten Rettung des Weltfinanzsystems mit „Geld“kann sie keine Konkurrenzwährung „Gold“gebrauchen. Sie würde die Wirkung der Geld-Mission ähnlich behindern wie umdrehungsfreie Limonade die Stimmung auf einem Junggesellenabschied. Ein massiv ansteigender Goldpreis würde Geld das Vertrauen entziehen und Gold als Geldersatz im Rahmen einer Tauschwirtschaft hoffähig machen. Vor dem Hintergrund wird Gold trotz zuletzt klarer Stabilisierung leider keine weiteren großen Kurssprünge machen, obwohl vieles dafür spricht. Stört mich das? Nein! Ich bleibe ein großer Freund des physischen Goldes. Bei Fortsetzung der Schuldenunion werden wir noch dankbar sein, neben Aktien und Immobilien auch das Sachkapital Gold zu besitzen. Zur Erinnerung: Die großen Staatsschulden der Historie wurden nie zurückgezahlt. Und was spricht dann dafür, dass dies heutzutage bei einem Mehrfachen der damaligen Verschuldung der Fall sein sollte? Diese Regel hat keine Ausnahme.