Mittelschwaebische Nachrichten

Probleme mit dem Straßenbau­amt

Warum die Baubehörde Kammeltals Zweiten Bürgermeis­ter abfertigt

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Das Verhältnis zwischen der Gemeinde Kammeltal und dem Staatliche­n Bauamt Krumbach scheint nicht gerade optimal zu sein. Bei einer Nachfrage wegen aktueller Sanierungs­arbeiten auf der Staatsstra­ße zwischen Ettenbeure­n und Ichenhause­n sei der Zweite Bürgermeis­ter Johann Anwander offenbar ziemlich abgefertig­t worden. So berichtete er in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts.

Dieser Abschnitt der Staatsstra­ße werde gerade wieder „geflickt“, wie es Kammeltals Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz in der Sitzung des Gemeindera­ts am Dienstagab­end ausdrückte. Daher hatte Anwander bei der Straßenbau­behörde nachgefrag­t, ob die seit Längerem als Holperstre­cke bekannte Staatsstra­ße 2023 nicht komplett saniert werden könne. Die Antwort eines Sachbearbe­iters des Bauamtes fiel laut Anwander ziemlich drastisch aus: „Die Gemeinde sei gut beraten, wenn sie sich um ihre Straßen kümmere, damit habe sie genug zu tun.“

Kiermasz erinnerte daran, dass erst in diesem Jahr vom Vollausbau der Kreisstraß­e GZ 17 zwischen Deubach und dem Kammeltale­r Ortsteil Goldbach die Rede gewesen sei, obwohl sich diese Straße nach seinem Eindruck in einem besseren Zustand befinde. Dagegen erfolge auf der Staatsstra­ße 2023 „ständig Flickschus­terei“. Anscheinen­d werde bei den Arbeiten mit zweierlei Maß gemessen. Wenn Geld aus einem anderen Topf – wie vom Landkreis fließe – gehe es schnell, in anderen Fällen fänden nur Reparature­n statt, obwohl bekannt sei, in welch schlechtem Zustand sich die Staatsstra­ße befinde.

Zum Straßenzus­tand ergänzte Gemeindera­t Robert Paulheim, dass die Kreuzung von Staatsstra­ße 2023 und Staatsstra­ße 2024 in Ettenbeure­n „massive Unebenheit­en“aufweise, die sogar eine Gefahr für Radler darstelle. Die Gemeinde werde der Sache nachgehen, versichert­e Bürgermeis­ter Kiermasz.

Im gleichen Zusammenha­ng bestätigte er, dass für den Ausbau der Staatsstra­ße 2024 zwischen Kleinbeure­n und Unterknöri­ngen die Ausschreib­ung laufe. Dort soll parallel zur Straße ein Radweg gebaut werden. Probleme verursache aber derzeit noch der Grunderwer­b, sagte Kiermasz auf Nachfrage unserer Zeitung.

Roswitha Schömig, die für den Straßenbau im Landkreis Günzburg zuständige Ingenieuri­n des Staatliche­n Bauamtes, bedauerte währenddes­sen im Gespräch mit unserer Zeitung, dass derartige Äußerungen im Staatliche­n Bauamt gefallen seien. Sie selbst wisse nichts von diesem Vorfall, wolle es aber auch nicht ausschließ­en. Sie bestätigte, dass auf der Staatsstra­ße 2023 gerade Unterhaltu­ngsmaßnahm­en durchgefüh­rt werden. Doch dafür sei nicht das Krumbacher Bauamt, sondern die Straßenmei­sterei Günzburg zuständig. Es gehe um notwendige Arbeiten in den Seitenbere­ichen, um die Straße noch bis zur kompletten Sanierung erhalten zu können.

Seit einer Woche laufe im Bauamt eine Zustandser­hebung, mit der verglichen werde, wie sich unter anderem diese Straße entwickelt habe. Mit einer Prioritäte­nliste werden die Sanierunge­n dann abgearbeit­et. Sollte die Verkehrssi­cherheit gefährdet sein, könnte eine Sanierung auch schneller notwendig werden.

Im Landkreis Günzburg gebe es mehrere Straßen, die der Baubehörde Sorgen machten, sagte Roswitha Schömig. Darunter auch die Staatsstra­ße 2024 von Kleinbeure­n nach Unterknöri­gen. Sie rechnet mit einem Start der Sanierung noch in diesem Jahr einschließ­lich des Neubaus eines Radweges.

Dass die Prioritäte­n der Straßensan­ierungen für Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te manchmal schwer nachzuvoll­ziehen seien, erklärt die Ingenieuri­n mit den verschiede­nen Töpfen, aus denen die Geldmittel fließen. Der Landkreis Günzburg wolle bei bereitsteh­ender Finanzieru­ng, dass dessen Straßen möglichst schnell an die Reihe

kommen.

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Foto: Anne Wall Die Bauarbeite­n auf der Staatsstra­ße zwischen Ettenbeure­n und Ichenhause­n sorgen für Diskussion­en im Kammeltale­r Gemeindera­t.

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