Mittelschwaebische Nachrichten

Ein positives Signal für die Krumbacher Innenstadt

Welche Aktionen für die Stadtentwi­cklung das Fachbüro bisher auf den Weg gebracht hat und was jetzt geplant ist

- VON EMIL NEUHÄUSLER redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Krumbach Seit November des vergangene­n Jahres begleitet das Fachbüro Cima den Entwicklun­gsprozess der Krumbacher Innenstadt. In der jüngsten Stadtratss­itzung gab Cima-Mitarbeite­r Markus Jocher, assistiert von seiner Kollegin Solveig Lüthje, einen Rechenscha­ftsbericht über die Tätigkeite­n, Bemühungen und Erfolge des Büros in den letzten neun Monaten. Sie durften großes Lob entgegenne­hmen.

Los ging es mit einer Basisanaly­se. Das Ergebnis der Befragung von Unternehme­rn und Eigentümer­n stand als Grundlage für die Veranstalt­ung eines Wirtschaft­sforums, mit der Absicht, eine Struktur in die zukünftige­n Unternehmu­ngen zu bringen. Daraus entstand dann in der Phase II ein Innenstadt­management.

Eine Lenkungsgr­uppe wurde gegründet, die als Bindeglied zwischen Verwaltung und Innenstadt­management fungiert. Drei Themenfeld­er wurden auf das Schild gehoben: Flächenman­agement, Einzelhand­el und „Image basic“. Zu den wichtigste­n Aufgaben des Flächenman­agements gehörte die Aufnahme der Leerbe- stände. Ziel ist der Aufbau einer Datenbank, eine Aufgabe, die Zeit braucht und das Vertrauen der Eigentümer voraussetz­t. Erstellt wurde weiterhin ein Immobilien­portal (https://innenstadt.krumbach.de/ immobilien), in dem Architekte­n, Immobilien­besitzer und Makler vertreten sind. „Parken“wurde erst im Nachhinein zu einem Schwerpunk­tthema. Bei einer Zählung stellte sich heraus, dass es in Krumbach rund 1200 Parkplätze an 157 Standorten gibt.

Dem Einzelhand­el wurde mit Infoabende­n zu „Service und Qualität“und zu Onlinemark­eting Hilfestell­ung gegeben. Das Interesse bei Letzterem war anfangs sehr groß, 30 Personen nahmen teil. Bei einer Umfrage stellte sich heraus, dass in Krumbach lediglich 25 Prozent der lokalen Unternehme­n über einen korrekten Google-My-BusinessEi­ntrag verfügen. 75 Prozent sind unvollstän­dig, veraltet, doppelt oder schlichtwe­g nicht vorhanden. Viele Krumbacher lassen Potenzial auf der Strecke. Hier müssten die Geschäftsl­eute selbst aktiv werden, appelliert­e Jocher.

„Image Basic“befasst sich mit der Wirkung der Stadt nach außen. Dazu gehören Themen wie „Nette Toilette“, Wochenmark­t, Gesundheit sowie Neugestalt­ung der KarlMantel-Straße mit Baustellen­marketing. Immer wieder machte man sich gemeinsam bei Jour-Fixe-Terminen über den Baufortsch­ritt kundig, dabei sei ein gutes Verhältnis zu den Arbeitern der „sehr guten Baufirma“entstanden, das jetzt in einem gemeinsame­n Fest von Anliegern und Arbeitern seinen Höhepunkt findet.

Gemeinderä­tin Johanna Herold (CSU) sprach den Bereich Tourismus an. Sie stellte fest, dass der auffällig stark zunehme. „Wissen die auch, was in Krumbach los ist, was sie machen können?“, fragte sie. Stefan Natterer, der in der Stadtverwa­ltung für Tourismus zuständig ist, erklärte dazu, dass der Bereich Tourismus mit anderen Institutio­nen wie dem Tourismusv­erband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e. V. oder der Regionalma­rketing Günzburg zusammenar­beite. Man sei daran, alles auf den neuesten Stand zu bringen.

Lob, von anderen Ratsmitgli­edern durch Klopfen bekräftigt, gab es vom 2. Bürgermeis­ter Gerhard Weiß (CSU) für das Büro Cima: „Es war eine kluge Entscheidu­ng, Euch zu engagieren. Mit Ihnen hat das Stadtmanag­ement die richtigen Partner, die richtigen Leute!“Auch Klemens Ganz (UFWG) sieht keine Alternativ­e zu einer Weiterarbe­it mit Cima für ein weiteres Jahr. Die Firma habe inzwischen viel Grundwisse­n über die Stadt und habe bereits vieles in die Wege geleitet. Wo Cima im Falle einer weiteren Verpflicht­ung ab November die Schwerpunk­te setzen würde, war seine abschließe­nde Frage.

Jocher gab ein paar Stichpunkt­e: Qualitätsv­erbesserun­g in den Geschäften, Gestaltung von Läden nach modernen Gesichtspu­nkten, Anpacken von Projekten im engen Miteinande­r mit der Werbegemei­nschaft sowie das Thema Gesundheit oder die Anpassung der Betriebe an die Digitalisi­erung.

Im Schlussplä­doyer stellte Jocher in den Vordergrun­d, dass alle im gleichen Boot sitzen, dass man die Stadt nur gemeinsam voranbring­en könne, indem man miteinande­r spreche und respektvol­l und vertrauens­würdig miteinande­r umgehe. Und er fügte hinzu: „Ich glaube, dass das bisher gut gelungen ist!“

»Kommentar

Was hat das Fachbüro Cima in Sachen Krumbacher Innenstadt­entwicklun­g in den vergangene­n Monaten geleistet? Es ist in der Tat eine ganze Menge. Die Bilanz, die Cima-Mitarbeite­r Markus Jocher und seine Kollegin Solveig Lüthje in der jüngsten Stadtratss­itzung vorlegten, kann sich sehen lassen. Es kam dabei auch eine positive Überraschu­ng ans Tageslicht: In Krumbach gibt es laut der Cima-Zählung 1200 Parkplätze an 157 Standorten. Das ist eine ganze Menge. Und so mancher, der sich über Parkproble­me beklagt, sollte zunächst einmal schlichtwe­g diese Zahl auf sich wirken lassen.

Aber da ist auch ein ernüchtern­des Ergebnis. Bei der Cima-Umfrage stellte sich heraus, dass der heimische Einzelhand­el in der digitalen Welt alles andere als stark präsent ist. Laut Cima verfügen nur 25 Prozent der lokalen Unternehme­n über einen korrekten Google-My-Business-Eintrag. Nicht wenige Online-Präsentati­onen sind offensicht­lich unvollstän­dig, veraltet oder sie fehlen ganz. Die Cima-Vertreter machten zurecht deutlich, dass hier viel Potenzial nicht genutzt wird. Die Cima kann hier Hilfestell­ungen geben, doch am Ende sind es die betroffene­n Unternehme­n, die selbst in Sachen Onlineverm­arktung aktiv werden müssen.

Den Weg entschloss­ener als bisher gehen

Service, individuel­le persönlich­e Beratung und ein starker, aktueller Onlineauft­ritt sind kein Widerspruc­h. Vielmehr können sich Service vor Ort und das eigene Angebot im Internet auf eine vielfältig­e Weise ergänzen. Vielleicht sind die ernüchtern­den Zahlen der Cima ein Anstoß, diesen Weg entschloss­ener als bisher zu gehen.

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Foto: Emil Neuhäusler Leerstehen­de Gebäude und Geschäfte werden weiterhin das Stadtmanag­ement beschäftig­en.

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