Mittelschwaebische Nachrichten
Thannhausen als „Heimat“erlebbar machen
20 Architekturstudenten der Hochschule Augsburg machen die Entwicklung der Mindelstadt in Masterarbeiten zum Thema. Heimatvereinsvorsitzender Manfred Göttner sieht vielversprechende Perspektive
Thannhausen/Augsburg Was sich vor Kurzem im Augsburger Architekturmuseum ereignete, war „allerfeinste Werbung für die Stadt Thannhausen und den Heimatverein Thannhausen“, betont Vereinsvorsitzender Manfred Göttner in einer Mitteilung des Vereins. 20 Architekturstudenten der Hochschule Augsburg, unter der Leitung von Professorin M. Arch. Katinka Temme, Professor Dr.-Ing. Bernhard Irmler und Dipl. Ing. Univ. Walter Bachhuber hatten im Rahmen ihrer Masterarbeiten mit der Aufgabenstellung „Heimatbräu“Vorschläge erarbeitet, wie Thannhausen „Heimat“sein und bleiben könne.
Da es dabei auch um die Einbindung der sich nun im Besitz des Thannhauser Heimatvereins befindlichen Alten Gerberei an der Wiesenthalstraße/Inselstraße am Mühlkanal ging, die der Heimatverein, insbesondere unter dem Aspekt „Historische Brauerei mit Kleinkunstbühne“, in ein neues Museum umwandeln will, wurde auch dieses Gebäude mit einbezogen.
Allein zehn Arbeiten beschäftigen sich mit dem Projekt „Alte Gerberei“, die weiteren zehn Arbeiten mit Objekten im Stadtkern von Thannhausen. Alle Masterarbeiten der Studierenden sind noch bis zum 6. August im Architekturmuseum, Thelottstraße 11 in Augsburg in einer Ausstellung mit dem Titel „Heimatbräu“zu sehen, später werden die Arbeiten auch in Thannhausen im Heimatmuseum gezeigt.
Mit Blick auf das anvisierte Museum
Dass Thannhausen ausgewählt wurde, sei neben Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl vor allem dem Heimatvereinsvorsitzenden Manfred Göttner zu verdanken. Mit Blick auf das anvisierte neue Museum sei dieser Gedanke an die Augsburger Hochschule herangetragen worden.
20 Masterarbeiten, die vorwiegend als „in der Tat ausnahmslos sehenswerte Modelle“entstanden, wurden erstmals in der Ausstellung präsentiert und als Masterarbeiten bewertet, wobei Göttner zu den Ju- rymitgliedern zählte. Die Preisträger erhielten von Göttner Sach- und Geldpreise.
Weitere Grußworte zur Ausstellungseröffnung entrichteten Dr. Barbara Wolf, die Leiterin des Architekturmuseums, Professorin Katinke Temme und Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl. Göttner würdigte die gute Zusammenarbeit.
Göttner hatte dafür gesorgt, dass für alle Beteiligten am Vorabend im Hof der Hochschule Augsburg ein kleines Fest mit Thannhauser Spezialitäten stattfinden konnte.
In den Arbeiten geht es um die Aufwertung des Thannhauser Ortskerns. Die Studierenden und ihre Professoren sehen dieses als typische Stadt in Bayerisch-Schwaben mit einer aktiven Gemeinschaft, die sich den ersten Blick jedoch nicht zeige. Vielmehr gebe es auch hier Verfallserscheinungen im Rahmen des Strukturwandels, mit Leerständen, einem regen Durchgangsverkehr, Wegzügen und einer ausufernden Peripherie bei identitätslosem Stadtkern. Dagegen gelte es nun, etwas zu unternehmen.
Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl gab zu verstehen, dass auch das im Rahmen dieser Arbeiten von den Studenten kreierte Stadtmodell einen wichtigen Beitrag dazu leisten könne, dass im „kleinen Ort mit historischer Struktur, aber vielen Umbrüchen“neue Raumbezüge eröffnet würden.
So sei hier etwa der Mühlbach ein wichtiger Bestandteil, leider aber in Thannhausen nicht erlebbar. Den Gerbereierwerb erachtet Fassl als begrüßenswert, er stelle den Heimatverein nun aber noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Ideal sei hier die Verquickung der Kompetenzen zwischen dem Verein und der Hochschule.
Manfred Göttner zeigte nochmals die bisherige Entwicklung des Museumskonzepts auf und kam dabei auch auf die „herbe Enttäuschung“zu sprechen, die dem Heimatverein durch die Stadt mit dem Verweigern, das Museum auf dem Gelände des Museumsgartens verwirklichen zu können, bereitet worden sei. Dies habe der Verein viel Zeit und Kraft gekostet sowie finanziell hohe Kosten verursacht. Doch nun gebe es „Lichtblicke“: den Erwerb des Gerbereigebäudes und die wegweisenauf den Arbeiten der Studierenden. Ihren Ausklang fand die Ausstellungseröffnung in einem Sommerfest im Garten des Architekturmuseums. (zg)