Mittelschwaebische Nachrichten
Ein letzter Milchshake
Getränk reist 600 Kilometer zu todkranker Amerikanerin
Augsburg Emily Pomeranz wusste, dass sie bald sterben würde. Was wünscht man sich in einem solchen Moment? Für die 50-Jährige war die Antwort klar: Sie wollte noch einmal diesen ganz besonderen Milchshake aus der Stadt ihrer Kindheit. Doch der schien unerreichbar – genauer gesagt 600 Kilometer entfernt.
Seit längerem lebte die krebskranke Pomeranz in einem Hospiz in Arlington im Bundesstaat Virginia. Tommy’s Restaurant, in dem es offenbar sehr gute Milchshakes gibt, ist in Cleveland Hights im US-Bundesstaat Ohio. Als ihr guter Freund Sam Klein sie bei einem Besuch fragte, ob sie noch etwas brauche, sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht: „Ich wünschte, ich könnte noch einen von Tommys MokkaMilchshakes bekommen.“So berichtete Klein es später.
Klar war, dass Pomeranz nie wieder nach Cleveland Hights würde reisen können. Aber vielleicht der Milchshake zu ihr? Klein kontaktierte das Restaurant. „Ich war nicht sicher, ob wir es schaffen können“, sagte dessen Wirt Tommy Fello später dem Fernsehsender Fox 8 News. Er machte einen Mokka-Shake. Den verpackte er in Trockeneis, zahlte 123 US-Dollar und schickte ihn per Übernacht-Versand in das Hospiz.
Wie sehr sich Pomeranz darüber freute, zeigt ihr Lächeln auf einem Foto, das Sam Klein auf Facebook veröffentlicht hat. Seine Freundin sei völlig überrascht und außer sich vor Freude gewesen. Wenige Tage später starb sie. (fla)