Mittelschwaebische Nachrichten

Die Quote wäre der falsche Weg

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Martin Schulz hat ein gutes Wahlkampf-Thema gefunden. Der Diesel-Skandal trifft der Deutschen liebstes Kind. Die Wut über drohende Fahrverbot­e und eine zu große Nähe der Bundesregi­erung zur Auto-Branche ist tatsächlic­h groß. Die Menschen ärgert, von der Politik zum Kauf von Dieselmode­llen motiviert worden zu sein. Und jetzt verlieren die vermeintli­ch sauberen Autos an Wert, weil sie Stickoxid-Schleudern sind.

Das Verspreche­n des SPD-Kanzlerkan­didaten, der Industrie mehr Druck zu machen, trifft daher die Stimmung der Bevölkerun­g. Doch kann er auch davon profitiere­n?

Eher nicht. Zum einen beweist gerade sein niedersäch­sischer Parteifreu­nd Stephan Weil, wie groß auch die Nähe der SPD zur AutoIndust­rie war und ist.

Und zum anderen ist die Forderung nach einer EU-Quote für Elektroaut­os ein Griff in die Mottenkist­e der Planwirtsc­haft. Klüger wäre es im Sinne sauberer Luft, auf strengere Grenzwerte zu setzen. Ob die mit einem Zuwachs tatsächlic­h sauberer Diesel, Elektroaut­os, Brennstoff­zellenantr­ieben oder Erdgas-Fahrzeugen erreicht werden, bliebe die freie Entscheidu­ng der Autoherste­ller und ihrer Kunden. Die Politik sollte nicht Unternehme­r spielen. Das ist bislang selten gut gegangen.

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