Mittelschwaebische Nachrichten
Vanille wird immer teurer
Bald kostet sie mehr als Safran
Antananarivo/Johannesburg Georges Geeraerts hat schlechte Nachrichten für die Vanille-Liebhaber dieser Welt. Obwohl die Ernte auf Madagaskar noch in vollem Gange ist, zeichnet sich nach Ansicht des Chefs der dortigen Vanille-Exporteure bereits ab: „Die Preise werden noch höher liegen als im vergangenen Jahr.“Dabei kennt der VanillePreis schon seit 2014 nur eine Richtung: steil nach oben. Schon heute gehört sie zu den teuersten Gewürzen der Welt – nur Safran erzielte noch höhere Preise. Madagaskar, das vier Fünftel des Weltbedarfs abdeckt, bestimmt dabei nach wie vor mit seiner Produktion die Preisentwicklung. Ein Sturm hatte dort im Frühjahr große Teile der Anbauflächen zerstört.
Für die Kunden heißt das: Vanille könnte teurer werden, sollten Händler ihre Mehrkosten weitergeben. Denn Vanille wird nicht nur für Eiscreme, Pudding, Kuchen, Kekse, Joghurt, Bonbons verwendet, sondern auch für Duftstoffe, Körperlotionen, Shampoos, Raumdüfte und Seifen. Vor allem Bourbon-Vanille, die nur aus Madagaskar, La Réunion und von den Komoren stammen darf, wird selten.
Auf Madagaskar als weltgrößtem Vanille-Produzenten zeichnen sich zudem weitere Schwierigkeiten ab. „Das größte Problem ist, dass die Rohvanille oft zu früh geerntet wurde, da die Bauern aus Angst vor Diebstahl schon ab März mit der Ernte begonnen haben – obwohl die Blüte erst Mitte Juni beginnt“, sagt Rado Andrianantenaina, Produzent und Exporteur aus Antalaha im Nordosten der Insel.
Der Chef des Unternehmens „Maison de Sava“geht davon aus, dass die Preise angesichts der knapper werdenden Menge an guter Ware kaum nachgeben werden: „Es dürfte wohl der gleiche Preis wie im Vorjahr sein, zwischen 400 und 600 Dollar pro Kilo.“Der Unternehmer ist sicher: „Das wird die Kunden nicht davon abhalten, Vanille zu kaufen: Im Vorjahr wurden zwischen 1800 und 2000 Tonnen aufbereiteter Vanille exportiert.“
Doch es kommen neue Produzenten auf den Plan – etwa in Indien oder auch in Uganda. Das sieht auch Geeraerts vom Verband der VanilleExporteure: „Mit derartigen Preisen dürften auch andere Länder mit dem Vanille-Anbau beginnen, sodass ein Überangebot die Preise fallen lassen wird.“Doch bis dahin dürfte es noch etwas dauern. Der Grund: Nach der Anpflanzung der Kletterorchideen dauert es im Idealfall rund vier Jahre, bis die ersten Vanilleschoten geerntet werden können.