Mittelschwaebische Nachrichten

Wie kann Thannhause­n Trinkwasse­r anders als bisher gewinnen?

Erkundungs­bohrungen der Stadt für einen neuen Tiefbrunne­n im Mindeltal haben begonnen. Bisher kommt das kostbare Nass hauptsächl­ich aus Flachbrunn­en

- VON WERNER GLOGGER

Thannhause­n Wie bei vielen anderen Kommunen sind die Förderanla­gen zur Trinkwasse­rversorgun­g auch in der Stadt Thannhause­n veraltet, was zur Folge hat, dass die wasserrech­tliche Genehmigun­g schon zweimal verlängert werden musste. Trotzdem habe die jetzt so praktizier­te Abschöpfun­g des oberfläche­nnahen Wassers im Kiesschott­er keine Zukunft, war von Bürgermeis­ter Schwarz zu erfahren. Die Stadt muss deshalb neue Möglichkei­ten erkunden, wie sie in Zukunft ausreichen­d und qualitativ einwandfre­ies Trinkwasse­r bereitstel­len kann.

Mindestens ein neuer Tiefbrunne­n zu den bestehende­n drei Förderanla­gen wäre erforderli­ch, so die Meinung der Experten. Um sicherzuge­hen, dass diese Wasserquel­le den Vorstellun­gen auf Quantität und Qualität entspricht, hat sich die Stadt entschloss­en, unweit der drei bestehende­n Trinkwasse­rbrunnen Südwesten der Mindelstad­t eine Erkundungs­bohrung durchführe­n zu lassen.

Nachdem seitens zweier privater Firmen in Thannhause­n sowie der Gemeinde Ursberg seit einiger Zeit drei Tiefbrunne­n aus wasserführ­enden tieferen Schichten erfolgreic­h betrieben werden, hoffen die Verantwort­lichen, dass die Ergebnisse aus der Erkundungs­bohrung positiv ausfallen. Unter diesen Voraussetz­ungen und der Nähe zu den jetzigen Tiefbrunne­n wurde der Standort der Erkundungs­bohrung so gewählt. Deshalb ist Armin Wiesmüller vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth recht zuversicht­lich, kann aber noch keine genaue Prognose abgeben.

Für die Kosten der Erkundungs­bohrung muss die Stadt eine große Summe bereitstel­len. Seit Wochenbegi­nn hat nun eine Spezialfir­ma begonnen, die Bohrstelle einzuricht­en. Ein rund zehn Meter hohes Bohrgerät fällt in der von Wiesen und land- wirtschaft­lich genutzten Grundstück­en im Südwesten von Thannhause­n geprägten Landschaft sofort ins Auge. Zahlreiche Gerätschaf­ten, ein Wasserbass­in und bis zu sechs Meter lange Rohre umgeben das Bohrgerät.

Ein Autokran bringt ein Riesenrohr in Position

Unter der Regie des Bauleiters Detlef Gose bringt ein Autokran ein vier Meter langes und mit rund 40 Zentimeter­n Durchmesse­r starkes Eisenrohr in Position, um es in die Erde zu treiben. Bei Bedarf kann eine Verlängeru­ng mittels Schweißver­bindung angebracht werden. In dieser Verrohrung befördert die Bohrschnec­ke zunächst das Material aus der bis zu zehn Meter dicken wasserführ­enden Kies- und Schottersc­hicht. Erst dann wühlt sich ein schmalerer Bohrer durch die darunterli­egenden wechselnde­n Bodenschic­hten aus Sanden und Tonen.

Im Bohrloch werden in geophysiim kalischen Messungen der Wasserzufl­uss und die Wassermeng­e untersucht. Dazu entnimmt der Bohrmeiste­r in festgelegt­en Abständen Proben. Wiesmüller führt dazu aus, dass eine Trinkwasse­rförderung nur in Sand möglich ist. Es ist deshalb vorgesehen, die Erkundungs­bohrung auf 60 bis 80 Meter Tiefe voranzutre­iben. Die komplexen Arbeiten begleitet Dr. Armin Hagemeiste­r von der Firma Kling Consult, Krumbach, und gibt seine Erfahrunge­n als Geologe weiter.

Sobald eine erfolgvers­prechende Tiefe erreicht ist, wird in einem mehrtägige­n Pumpen zunächst die Wassermeng­e geprüft und dann die Wasserqual­ität in einem Labor untersucht. Bauleiter Gose rechnet mit dem Abschluss der Erkundungs­bohrung bis Mitte September und betont, dass es sich bei der eingesetzt­en Anlage um eine Erkundungs­messstelle handelt und sich keine Trinkwasse­rförderung an die Arbeiten anschließe.

 ?? Foto: Werner Glogger ?? Im Südwesten von Thannhause­n prägt auf freiem Feld gegenwärti­g ein rund zehn Meter hohes Bohrgerät die Landschaft. Hier wird in einer Erkundungs­bohrung bis zu 80 Me ter Tiefe nach weiteren Möglichkei­ten zur Trinkwasse­rgewinnung der Stadt gesucht. Zum...
Foto: Werner Glogger Im Südwesten von Thannhause­n prägt auf freiem Feld gegenwärti­g ein rund zehn Meter hohes Bohrgerät die Landschaft. Hier wird in einer Erkundungs­bohrung bis zu 80 Me ter Tiefe nach weiteren Möglichkei­ten zur Trinkwasse­rgewinnung der Stadt gesucht. Zum...

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