Mittelschwaebische Nachrichten
Wie kann Thannhausen Trinkwasser anders als bisher gewinnen?
Erkundungsbohrungen der Stadt für einen neuen Tiefbrunnen im Mindeltal haben begonnen. Bisher kommt das kostbare Nass hauptsächlich aus Flachbrunnen
Thannhausen Wie bei vielen anderen Kommunen sind die Förderanlagen zur Trinkwasserversorgung auch in der Stadt Thannhausen veraltet, was zur Folge hat, dass die wasserrechtliche Genehmigung schon zweimal verlängert werden musste. Trotzdem habe die jetzt so praktizierte Abschöpfung des oberflächennahen Wassers im Kiesschotter keine Zukunft, war von Bürgermeister Schwarz zu erfahren. Die Stadt muss deshalb neue Möglichkeiten erkunden, wie sie in Zukunft ausreichend und qualitativ einwandfreies Trinkwasser bereitstellen kann.
Mindestens ein neuer Tiefbrunnen zu den bestehenden drei Förderanlagen wäre erforderlich, so die Meinung der Experten. Um sicherzugehen, dass diese Wasserquelle den Vorstellungen auf Quantität und Qualität entspricht, hat sich die Stadt entschlossen, unweit der drei bestehenden Trinkwasserbrunnen Südwesten der Mindelstadt eine Erkundungsbohrung durchführen zu lassen.
Nachdem seitens zweier privater Firmen in Thannhausen sowie der Gemeinde Ursberg seit einiger Zeit drei Tiefbrunnen aus wasserführenden tieferen Schichten erfolgreich betrieben werden, hoffen die Verantwortlichen, dass die Ergebnisse aus der Erkundungsbohrung positiv ausfallen. Unter diesen Voraussetzungen und der Nähe zu den jetzigen Tiefbrunnen wurde der Standort der Erkundungsbohrung so gewählt. Deshalb ist Armin Wiesmüller vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth recht zuversichtlich, kann aber noch keine genaue Prognose abgeben.
Für die Kosten der Erkundungsbohrung muss die Stadt eine große Summe bereitstellen. Seit Wochenbeginn hat nun eine Spezialfirma begonnen, die Bohrstelle einzurichten. Ein rund zehn Meter hohes Bohrgerät fällt in der von Wiesen und land- wirtschaftlich genutzten Grundstücken im Südwesten von Thannhausen geprägten Landschaft sofort ins Auge. Zahlreiche Gerätschaften, ein Wasserbassin und bis zu sechs Meter lange Rohre umgeben das Bohrgerät.
Ein Autokran bringt ein Riesenrohr in Position
Unter der Regie des Bauleiters Detlef Gose bringt ein Autokran ein vier Meter langes und mit rund 40 Zentimetern Durchmesser starkes Eisenrohr in Position, um es in die Erde zu treiben. Bei Bedarf kann eine Verlängerung mittels Schweißverbindung angebracht werden. In dieser Verrohrung befördert die Bohrschnecke zunächst das Material aus der bis zu zehn Meter dicken wasserführenden Kies- und Schotterschicht. Erst dann wühlt sich ein schmalerer Bohrer durch die darunterliegenden wechselnden Bodenschichten aus Sanden und Tonen.
Im Bohrloch werden in geophysiim kalischen Messungen der Wasserzufluss und die Wassermenge untersucht. Dazu entnimmt der Bohrmeister in festgelegten Abständen Proben. Wiesmüller führt dazu aus, dass eine Trinkwasserförderung nur in Sand möglich ist. Es ist deshalb vorgesehen, die Erkundungsbohrung auf 60 bis 80 Meter Tiefe voranzutreiben. Die komplexen Arbeiten begleitet Dr. Armin Hagemeister von der Firma Kling Consult, Krumbach, und gibt seine Erfahrungen als Geologe weiter.
Sobald eine erfolgversprechende Tiefe erreicht ist, wird in einem mehrtägigen Pumpen zunächst die Wassermenge geprüft und dann die Wasserqualität in einem Labor untersucht. Bauleiter Gose rechnet mit dem Abschluss der Erkundungsbohrung bis Mitte September und betont, dass es sich bei der eingesetzten Anlage um eine Erkundungsmessstelle handelt und sich keine Trinkwasserförderung an die Arbeiten anschließe.