Mittelschwaebische Nachrichten

„Unser Anspruch muss die Kreisliga sein“

Der Wiesenbach­er Pierre Lohr über sportliche Ziele und Fairness auf dem Fußballpla­tz

- Interview: Alois Thoma

Wiesenbach Zum ersten Mal nach über 30 Jahren standen sich zum Saisonauft­akt der Fußball-Kreisklass­e West 1 die SpVgg Wiesenbach und der SV Münsterhau­sen in einem Pflichtspi­el gegenüber. Damals wie heute hieß der Sieger Wiesenbach. 1985 sicherten sich die Schwarzbac­htaler durch ein 4:0 im Entscheidu­ngsspiel die weitere Zugehörigk­eit zur A-Klasse (heute Kreisliga). Vergangene­n Samstag unterstric­hen der vierfache Torschütze Pierre Lohr (28) und seine Mitspieler mit einem zweistelli­gen Resultat gegen denselben Gegner, dass sie möglichst schnell wieder in die höchste Liga auf Kreisebene zurückkehr­en wollen.

10:0 – das ist eine deutliche Angelegenh­eit. War Wiesenbach so stark oder Münsterhau­sen so schwach? Lohr: Ich würde mal so sagen: Münsterhau­sen ist zwar ersatzgesc­hwächt angetreten, aber wir haben auch gut gespielt und gezeigt, dass wir das Zeug haben oben mitzuspiel­en. Das Spiel darf man allerdings nicht überbewert­en, selbst wenn man zehn Tore auch erst schießen muss.

Hat sich Wiesenbach mit diesem Ergebnis gleich auf Anhieb Respekt in der Kreisklass­e verschafft und klargemach­t, dass die Meistersch­aft nur über die SpVgg führt? Lohr: Wie gesagt, wir wollen nicht nur oben mitspielen, sondern auch unterstrei­chen, dass unser Anspruch möglichst bald mindestens die Kreisliga sein muss, später dann vielleicht sogar mehr.

Sie haben in der vergangene­n Saison in 24 Spielen für die erste Mannschaft keinen einzigen Treffer erzielt und jetzt auf Anhieb als Mittelfeld­spieler gleich vier. Woher kommt diese Explosion? Haben Sie auf einer anderen Position gespielt? Lohr: Die Position ist gleich geblieben. Aber es hat einfach alles gepasst. Zwei Tore kann ich der Mannschaft zuschreibe­n, denn die waren hervorrage­nd aufgelegt. Ein Treffer war glücklich erzielt und der andere resultiert­e aus einem verwandelt­en Elfmeter.

Beim Fußball geht es ja mitunter hart zur Sache. Sie scheinen die sanftere Art vorzuziehe­n. Diesen Eindruck erweckt jedenfalls die Kartenstat­istik, denn der zufolge haben Sie in den vergangene­n acht Jahren lediglich einmal Gelb-Rot kassiert. Ist das richtig? Lohr: Ja, das stimmt. Ich habe überhaupt in meiner ganzen Laufbahn, die im Alter von fünf Jahren begann, erst zwei gelb-rote Karten und noch nie eine Rote gesehen. Ich scheue trotzdem nicht den harten Zweikampf. Man muss halt stets überlegen, wie man den ausführt.

Sie sind gebürtiger Autenriede­r. Warum spielen Sie nicht bei der dortigen Eintracht? Lohr: Vor acht Jahren wollte ich es klassenhöh­er versuchen und weil in Wiesenbach damals mit Christian Müller ein guter Bekannter Trainer war, habe ich mich für den damaligen Bezirkslig­isten entschiede­n. Ich habe dort schnell in der ersten Mannschaft Fuß gefasst, obwohl ich mich erst an die Schnelligk­eit in dieser Liga gewöhnen musste. Das hat spätestens nach einem halben Jahr wunderbar funktionie­rt. Mit gefällt es in Wiesenbach sehr gut. Trotzdem will ich nicht ausschließ­en, eines Tages mal wieder bei der Eintracht Autenried zu spielen.

Am Sonntag geht es zum FC Mindeltal, der sich einen Platz unter den ersten Fünf ausrechnet und Ihr Team als Hauptanwär­ter auf den Titel ausgelotet hat. Rechnen Sie mit besonders energische­r Gegenwehr? Lohr: Wir kennen den FC Mindeltal aus Kreisligaz­eiten. Da waren es immer enge Spiele und das wird auch am Sonntag so sein. Mit Sicherheit wird es nicht so leicht wie zuletzt gegen Münsterhau­sen.

Und Ihr Tipp? Lohr: Wir gewinnen 2:0.

 ?? Foto: Walter Brugger ?? Dass er ein feiner Fußballer ist, beweist Pierre Lohr auch beim technisch anspruchs vollen Futsal. Hier setzt sich der Wiesenbach­er gegen Martin Wenni, Stammspiel­er beim Landesligi­sten SC Ichenhause­n, durch.
Foto: Walter Brugger Dass er ein feiner Fußballer ist, beweist Pierre Lohr auch beim technisch anspruchs vollen Futsal. Hier setzt sich der Wiesenbach­er gegen Martin Wenni, Stammspiel­er beim Landesligi­sten SC Ichenhause­n, durch.

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