Mittelschwaebische Nachrichten
Ein Außenseiter mischt die Werbebranche auf
Wie es David Helmut und seiner Augsburger Agentur gelang, mit einer Lidl-Werbung einen Coup zu landen
Augsburg Das Schaufenster in der Augsburger Jakobervorstadt ist von innen mit unzähligen Post-it-Zetteln zugeklebt. „Le Geek“– auf Deutsch der Außenseiter – steht in pinkfarbenen Buchstaben auf der Scheibe. Die kleine Werbeagentur und Produktionsfirma, die sich dahinter verbirgt, ist jedoch längst kein Außenseiter mehr. Gründer David Helmut hat es spätestens mit der Lidl-Werbung „LI DL Land“geschafft, sich in der Branche einen Namen zu machen.
Die Möbel in der kleinen Agentur mit den vier Arbeitsplätzen, einer Sitzecke und einem großen Tisch, sind in Schwarz gehalten. Es läuft leise Musik. An einer Wand hängt ein Basketballkorb, zwei Gitarren stehen herum. „Ab und zu machen wir Musik. Oder wir packen die Xbox aus und spielen. Das brauchen wir manchmal, um wieder klare Gedanken fassen zu können“, sagt David Helmut. Er und sein dreiköpfiges Team bezeichnen sich als Workaholics. Für sie sei ein 14-StundenTag normal. Weil sie für ihre Arbeit und ihre Ideen brennen, sagen sie.
Der 30-jährige Mediengestalter und Regisseur und seine Kollegen verdienen mit ihrer Kreativität Geld. „Le Geek“produziert Musikvideos, wie etwa für den Augsburger Rapper Errdeka, vor allem aber Filme und Spots für Firmen. Die Agentur musste bislang nicht aktiv Kunden an Land ziehen. „Wir haben noch keine Akquise betrieben. Bis jetzt läuft alles über Mund-zuMund-Propaganda“, sagt Helmut.
Und das offenbar gut. Vor allem seit dem vergangenen Jahr, als Helmut bei den Münchner Filmfestspielen den mit 12000 Euro dotierten Sophie-Opel-Preis gewann. Mit dem originellen Werbefilm „Integration“für den Autohersteller überzeugte der Augsburger nicht nur die Jury des Nachwuchspreises. Er zog auch die Aufmerksamkeit großer Kunden auf sich, etwa des ZDF. Der Fernsehsender gab bei ihm einen Trailer für den diesjährigen Confederations Cup in Russland in Auftrag. Und dann kam Lidl.
Ein früherer Schulkamerad Helmuts, der bei dem Discounter arbeitet, war von dem Opel-Werbespot ebenfalls begeistert. „Er fragte, ob wir Bock haben, für Lidl Social Media zu machen.“Werbespots also, die nur im Internet über Facebook, Twitter, Youtube und Co. verbreitet werden. „Wir fingen an mit drei Spots für Lidls Energydrink „Kong Strong“. Das Skript kam von Lidl. Der Humor war nicht ganz meiner, aber wir knieten uns richtig rein.“Die folgende Werbung für den Einhorn-Joghurt des Discounters durfte Helmut schon nahezu allein entwickeln. „Das war unüblich. Normalerweise verlassen sich Firmen in der Größenordnung nur auf große Agenturen.“Doch Lidl war von „Le Geek“wohl längst überzeugt. Auch von der Idee des Augsburgers, in der viralen Werbeschlacht mit Edeka eins draufzusetzen.
Helmuts Konzept, mit einem Werbeclip eine Hommage an den amerikanischen Kinofilm „La La Land“zu machen und zugleich den Konkurrenten Edeka aufs Korn zu nehmen, wurde zunächst kritisch beäugt, dann aber angenommen. „Das Budget, das wir dafür erhielten,
Nach und nach kommt er seinem großen Ziel näher