Mittelschwaebische Nachrichten
Die geretteten Evangelistenköpfe
In Mindelzell wurde eine Stele aufgestellt mit Skulpturresten eines zerstörten Flurkreuzes
Mindelzell Die Festandacht zum Mindelzeller Kreuzfest fand in diesem Jahr im Freien statt, denn sie wurde verbunden mit der Segnung einer Stele, die der Künstler Wolfgang Klein aus Ellzee geschaffen hat.
Diese Stele hat ihre ganz eigene Geschichte. Wolfgang Klein hat schon vor Jahren für Mindelzell ein höchst kunstvolles Flurkreuz gestaltet, auf dem die vier Evangelisten dargestellt waren. 2010 wurde dieses schöne Kreuz jedoch beschädigt. Die Evangelisten hatten Hände und Füße verloren.
Das Kirchenverwaltungsmitglied Matthäus Müller hat die Beschädigung entdeckt und die herabgebrochenen Teile dann sichergestellt. Die Täter wurden später ermittelt. Wegen mangelnder Schuldfähigkeit erstattete die Kirchenverwaltung allerdings keine Anzeige. Wolfgang Klein hat daraufhin für das Flurkreuz eine neue Terrakotta gefertigt, die weitaus weniger störungsanfällig ist.
Die Köpfe der vier Evangelisten bewahrte Wolfgang Klein zur Erinnerung in seinem Atelier auf. Wegwerfen wollte er sie nicht. Schließlich reifte die Idee, sie auf einer Stele erneut zur Geltung zu bringen. Das Modell überzeugte. Da alle vier Evangelisten das Kreuz bezeugen, hat der Künstler als Hintergrund dann ein Kreuz gewählt.
Nun hat die Evangelisten-Stele ihren Platz auf dem Parkgelände beim Friedhof in unmittelbarer Nähe zum Mindelzeller Kreuzweg erhalten.
Die Stele ist auch eine Erinnerung an den 2010 verstorbenen Matthäus Müller und das in der Vergangenheit demolierte Flurkreuz. Diakon Alois Held nahm die Segnung vor und dankte bei dieser Gelegenheit allen, die bei den umfangreichen Arbeiten am Mindelzeller Kreuzweg mitgeholfen haben.