Mittelschwaebische Nachrichten
Kurze Wege zum Genuss
In Ichenhausen gibt es am Samstag bis Mitternacht ein vielseitiges Angebot für jeden Geschmack
Ichenhausen Einen Abend prall gefüllt mit kulturellen Angeboten präsentiert die Stadt Ichenhausen am Samstag, 23. September, mit ihrer ersten Nacht der Kultur. Die Idee dazu stammt von Stadtrat Thomas Seitz, im Hauptberuf Musiker. Und Bürgermeister Robert Strobel sagt: „Kultur belebt eine Stadt. Kultur auf hohem Niveau und in bunter Vielfalt ist auch in einer Kleinstadt wie Ichenhausen möglich.“
Davon können sich die Besucher der ersten Ichenhauser Kulturnacht bei einem vielfältigen Programm ab 18 Uhr bis Mitternacht an fünf Veranstaltungsorten überzeugen. Die Wege zur Kultur sind in Ichenhausen nicht weit. Um 18 Uhr eröffnet die Sing- und Musikschule Ichenhausen mit Bürgermeister Robert Strobel im Rokokosaal des Unteren Schlosses den Abend, und dann haben die Besucher im 45-MinutenTakt die Wahl zwischen zwei Lesungen, drei Führungen, fünf Veranstaltungsorten und 15 Konzerten von Klassik bis Jazz.
Im Bayerischen Schulmuseum ist um 18.15 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Neue Arbeiten“. Gezeigt werden Malerei, Grafik und Objekte von überregional geschätzten Künstlern, von denen einige ihre Wurzeln in oder um Ichenhausen haben. Die Musiker von Jazz-up begleiten die Vernissage mit modernem Jazz und treten in der Kulturnacht an verschiedenen Orten auf. Im Schulmuseum gibt es noch mehr Musik: Matthias und Sebastian Vogg aus Ichenhausen, bekannt als Vogg Brothers, zeigen Ausschnitte aus ihrem emotional geladenen Programm mit Flamenco, klassischer Gitarrenmusik und Neu-Interpretationen von Songs aus verschiedenen Musikgenres. Auch eine Führung durch die Ausstellung „Die Jüdische Schule in Bayern“steht im Programm der Kulturnacht. Otto Imminger, der örtliche Koordinator des Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen, führt die Besucher. Nur ein paar Schritte neben dem Schulmuseum, im Rosskammhaus, greift Stadtarchivarin Claudia Madel-Böhringer bei Stadtführungen die Frage auf: Wie sieht damals heute aus?
Im Nachbarhaus, im Dilldappersaal des Gasthauses Weißes Ross, bietet das Blechblasquintett Euphonic Brass Moderne Klassik bis Jazz. Zwischendrin bespielt die Neue Bühne Ichenhausen, die dort ja praktisch zuhause ist, den Dilldappersaal mit Lesungen von amüsanten Texten von Loriot und Elke Heidenreich. Noch ein paar Schritte weiter gibt es in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist Orgelmusik. Anne Liebe spielt Werke aus der französischen Romantik. Und der Rokokosaal im Unteren Schloss, auch während des Jahres gern für musikalische Veranstaltungen genutzt, wird in der Kulturnacht zum Konzertsaal für die aus Ichenhausen stammende Mezzosopranistin Barbara Buffy. Sie singt mit Begleitung des Pianisten Marcus Mc Laren Operettenmelodien. In dem mit reichem Deckenstuck geschmückten Rokokosaal treten bei der Kulturnacht auch Senta Kraemer (Violine) und Stephanie Knauer (Piano) auf, beide lehren am Leopold-MozartZentrum der Universität Augsburg.
Mit dem bunt gemischten Programm will die Stadt nicht nur arrivierten, sondern auch jungen Künstlern eine Bühne geben und zeigen, dass Ichenhausen mehrere Veranstaltungsorte mit Potenzial, vor allem aber auch die Künstler dazu hat. Die Organisation der Kulturnacht haben Helga Kern-Bechter vom Förderverein für Kultur und Naherholung Ichenhausen und Umgebung und Hauptamtsleiterin Katja Müller zusammen mit dem Ideengeber Thomas Seitz übernommen. „Ich freue mich auf das Hopping von einem Veranstaltungsort zum anderen und von einer Kulturform zur anderen“, sagt Bürgermeister Strobel, „jeder kann an dem Abend seinen ganz individuellen KulturPfad wählen.“