Mittelschwaebische Nachrichten
Unser Wirtschaften ist nicht enkeltauglich
Zum Bericht „Hilfe, die Flächen werden knapp!“vom 21. September: „Die IHK klagt über fehlende Gewerbeflächen. Ich kann nur staunen über diese Ignoranz. Wir erhalten laufend Infos über den drastischen Artenschwund auf unserem schönen Planeten und keinen interessiert’s! Es geht nicht nur darum, in fernen Ländern die Natur zu bewahren und die Abholzung der Regenwälder zu stoppen, sondern auch bei uns vor der Haustür.
Ich rate dem IHK-Geschäftsführer, mal im Landkreis Günzburg ältere Luftbilder anzuschauen und mit aktuellen zu vergleichen: Da wird ihm auffallen, welche gigantischen Flächen wir in den letzten Jahren unter anderem rund um Günzburg, Jettingen-Scheppach, Burgau und Ichenhausen überbaut und für alle Zeiten der Natur weggenommen haben. Soll das so weitergehen? Jeder will nur wachsen, aber um welchen Preis? Wir sind bereits seit Langem Exportweltmeister und unsere Außenhandelsüberschüsse sind die Defizite der anderen Länder. Sollten wir unseren Egoismus gegenüber der Natur und auch Menschen in anderen Ländern so weiterleben, wird es bald böse enden. Wenn die Natur reden könnte, müsste die Schlagzeile „Hilfe, die Flächen werden knapp!“von ihr stammen und nicht von der Industrie.
Unser Wirtschaften ist nicht enkeltauglich. Ich möchte deshalb alle Bürger – jeden einzelnen, auch jeden Unternehmer und auch Funktionäre in Parteien, IHK und so weiter dringend auffordern, nicht nur umzudenken, sondern umzuhandeln. Martin Wiedenmann, Kammeltal Goldbach