Mittelschwaebische Nachrichten

Mit dem Nachtzug in die Landesliga

Eine Ungarin steht an der Spitze des Damenteams der TSG Thannhause­n. Sie kommt zu jedem Spiel aus Budapest. Das gemeinsame Ziel: der Aufstieg

- VON ALEXANDER SING

Thannhause­n Die TSG Thannhause­n ist hauptsächl­ich durch die schillernd­e Vergangenh­eit ihrer Fußballabt­eilung bekannt. Doch im Schatten des ehemaligen Bayernligi­sten und DFB-Pokal-Teilnehmer­s hat sich eine andere Abteilung zur mittlerwei­le erfolgreic­hsten des Vereins gemausert. Die TSG ist jetzt eine Macht – im Tischtenni­s. Vor allem bei den Mädchen sind die Thannhause­r seit Jahren vorne mit dabei, jetzt geht erstmals die Damenmanns­chaft in der Landesliga an den Start und ist damit das klassenhöc­hste Tischtenni­s-Team im Landkreis Günzburg.

In der Thannhause­r Dreifachtu­rnhalle laufen die Vorbereitu­ngen für den Saisonauft­akt am Wochenende auf Hochtouren. Zwischen etwa 20 Kindern und Jugendlich­en haben sich auch die beiden ersten Mannschaft­en des Vereins eingefunde­n und schmettern sich an der Platte die Bälle um die Ohren. Für die Herren geht es am heutigen Freitag (Beginn 20.15 Uhr) in der 1. Bezirkslig­a mit dem Derby beim SV Unterknöri­ngen los. Die Damen starten in der Landesliga am Samstag (Beginn 18 Uhr) in Wertingen.

Eine Spielerin ist nicht im Training dabei. Vor der Saison hat sich die TSG die Dienste der Ungarin Lili Takacs gesichert. Die 21-Jährige kam vom Oberligist­en Post SV Augsburg und soll auf der Spitzenpos­ition die Duelle für sich entscheide­n. Dafür kommt die Studentin zu jedem Spiel mit dem Nachtzug aus Budapest. Ein logistisch­er Kraftakt, den sich die TSG auch etwas kosten lässt, wie Trainer und Abteilungs­leiter Stefan Herold zugibt: „In höheren Ligen ist es gang und gäbe, Spieler auch zu bezahlen. Lili soll das Zugpferd für unsere junge Mannschaft sein.“Das ist eine weitere Besonderhe­it dieses Teams: Die „Damen“sind im Schnitt 16,4 Jahre alt und so mit Abstand das Team der Liga. „Wir haben schwabenwe­it das größte Potenzial im Mädchenber­eich, neben Lili haben wir vier richtig gute eigene Spielerinn­en in der Mannschaft. Denen müssen wir etwas bieten. Oder sie wechseln irgendwann.“Entspreche­nd gibt Herold für diese Landesliga-Saison selbstbewu­sst den Aufstieg in die Bayernliga als Ziel aus. Sein Traum ist das Erreichen der Regionalli­ga.

Die TSG-Mädels geben sich da etwas bescheiden­er. „Wir wollen versuchen, oben mitzuspiel­en“, sagt die 16-jährige Lisa-Mia Tjarks. Ihre neue Mitspieler­in aus Ungarn hat sie zwar noch nie getroffen, freut sich aber schon auf die erste Begegnung in Wertingen. Mit dabei ist dann auch Luna Brüller. Die Zwölfjähri­ge ist das Toptalent der TSG und hat sich trotz ihres jungen Alters schon im Erwachsene­nbereich etabliert. Respekt vor den „Großen“hat sie nicht. „Ich kenne das ja schon aus der Bezirkslig­a im letzten Jahr.“Auch die typischen Psychospie­lchen habe Brüller schon drauf, sagt ihr Trainer. „Wenn es ein enges Spiel ist, dann schaut sie der Gegnerin tief in die Augen. Da spürst du den Siegeswill­en förmlich. Und bei jedem Punkt wird die Faust geballt.“

Neben den Damen haben sich auch die Thannhause­r Männer nach oben gespielt. Die Ansprüche sind allerdings niedriger. In der 1. Bezirkslig­a geht es für sie um den Klassenerh­alt, sagt Spitzenspi­eler Konstantin Herold. „Wir haben drei bis vier Teams in Reichweite, aber die müssen wir erst mal hinter uns lassen.“Der Aufstieg aus der 2. Bejüngste zirksliga habe aber einen Motivation­sschub gegeben. „Alle haben sehr fleißig trainiert. Vielleicht sind wir ja besser, als wir glauben“, sagt Herold schmunzeln­d.

Die TSG befindet sich in jedem Fall auf einem guten Weg. Etwa 90 Spieler hat der Verein im aktiven Spielbetri­eb, auch in Sachen Nachwuchs gibt es aktuell keine Probleme. „Wir können natürlich auch etwas bieten. Ich würde sagen, dass wir zur Zeit in Thannhause­n das Monopol auf Leistungss­port haben“, sagt Stefan Herold. Umso härter trifft es die Tischtenni­sspieler, dass ab April 2018 die Dreifachtu­rnhalle nahe der Mittelschu­le saniert wird. Ein Ausweich-Ort ist noch nicht gefunden. Doch für das Aushängesc­hild der TSG wird sich eine Lösung finden.

 ?? Foto: Alexander Sing ?? Die Damenmanns­chaft der TSG Thannhause­n: (von links) Patricia Schilling, Lucy Schatz, Luna Brüller und Lisa Mia Tjarks. Hinten die beiden Trainer Stefan Herold (links) und Florian Kaindl.
Foto: Alexander Sing Die Damenmanns­chaft der TSG Thannhause­n: (von links) Patricia Schilling, Lucy Schatz, Luna Brüller und Lisa Mia Tjarks. Hinten die beiden Trainer Stefan Herold (links) und Florian Kaindl.
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Lili Takacs

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