Mittelschwaebische Nachrichten
Sporthallen: Vorerst keine höheren Gebühren
Politiker sehen weiteren Beratungsbedarf. Kritik der Günzburger SPD
Landkreis Sollen die Gebühren für die Sportvereine angehoben werden? Und wenn ja, in welchem Umfang? Laut Tagesordnung hätten darüber die Mitglieder des Kreisausschusses bei ihrer gestrigen Sitzung befinden sollen. Eine Entscheidung wurde aber auf Januar vertagt. Bis dahin sollen Kreisverwaltung und Kreistagsfraktionen noch einmal intern beraten, ob der Landkreis die Gebühren für die außerschulische Nutzung seiner Sporthallen durch Vereine und andere Einrichtungen anhebt. Zudem soll das Gespräch mit den (Ober-)Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden gesucht werden.
Wie berichtet, hat der Landkreis 2015 den Kommunalen Prüfungsverband Bayern als neutrale Instanz gebeten, die derzeitigen Nutzungsgebühren für die zahlreichen Sporthallen im Landkreis unter die Lupe zu nehmen. Ein Er- gebnis: Die Gebühren, die der Landkreis für die außerschulische Nutzung seiner kreiseigenen Hallen – vor allem durch die Sportvereine – verlangt, sind zu gering.
Die Kreisverwaltung hatte dem Kreisausschuss deshalb vorgeschlagen, künftig einheitlich 14 Euro je Stunde und Hallenteil zu verlangen. Bei der Nutzung durch Erwachsene wäre das in etwa das Doppelte des bisherigen Satzes, bei Kindern und Jugendlichen entsprächen die 14 Euro mehr als dem Vierfachen der seitherigen Gebühren. Die momentanen Nutzungsgebühren bei den kreiseigenen Hallen sind, wie Landrat Hubert Hafner im Ausschuss betonte, seit 2006 gültig, in elf Jahren also nicht mehr erhöht worden.
Im Vorfeld der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses hatte der CSUFraktionsvorsitzende Hans Reichhart mit den Vertretern der übrigen Kreistagsfraktionen gesprochen und vorgeschlagen, eine Entscheidung über die künftigen Nutzungsgebühren zu vertagen. Diesem Vorschlag wurde einstimmig gefolgt. Trotzdem kam es im Ausschuss noch zu einer kurzen Debatte.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Olbrich stellte die grundsätzliche Frage, ob der Landkreis das Fass einer Gebührenerhöhung in seinen Hallen aufmachen solle – um wegen Mehreinnahmen von etwa 50000 Euro jährlich „die Sportvereine gegen sich aufzubringen“. Ähnlich sah das Grünen-Kreisrat Harald Lenz: „Wir halten sonst immer das Ehrenamt hoch.“Landrat Hubert Hafner wiederum wies darauf hin, dass es im Landkreis Gemeinden gebe, die bei den Gebühren für ihre eigenen Hallen schon jetzt um die 14 Euro pro Stunde einfordern – also das, was die Landkreisverwaltung erst künftig für ihre Hallen vorschlägt.
Einstimmig kamen die Mitglieder des Kreisausschusses schließlich überein, eine Entscheidung bis Januar zu vertragen. Bis dahin soll in und zwischen den Kreistagsfraktionen sowie mit der Kreisverwaltung über das weitere Vorgehen und denkbare Gebührenerhöhungen beraten werden. Auf Vorschlag von Hans Reichhart sollen in die Entscheidung auch die (Ober-)Bürgermeister jener Städte und Gemeinden, in denen der Kreis eigene Hallen unterhält, eingebunden werden.
Der Günzburger SPD-Ortsvorstand hatte sich bereits vor der Sitzung klar gegen die von der Landkreisverwaltung vorgeschlagene und geplante Erhöhung der Hallennutzungsgebühren ausgesprochen. „Wir alle sind uns der enormen gesellschaftlichen Bedeutung der ehrenamtlichen Vereins- und Jugendarbeit bewusst. Die von der Landkreisverwaltung beabsichtigte Erhöhung ist gewaltig und für viele Vereine nicht leistbar“, so die Ortsvorsitzende Simone Riemenschneider-Blatter. Der Ortsvorstand, dem zahlreiche Vorstandsmitglieder der Günzburger Sportvereine angehören, sieht den Vorschlag völlig konträr zu der vom Kreis oft und gerne betonten Bedeutung des Ehrenamtes. Vorstandsmitglied Günter Renz: „Die vom Landkreis beabsichtigte Erhöhung wäre ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen in den Sportvereinen.“