Mittelschwaebische Nachrichten
Fidschi Wasser zum Luxus Preis
Auf den Inseln kosten die Flaschen nicht viel, in Europa sind sie aber heiß begehrt
Suva Bei „Max Valu“, einem der größten Supermärkte auf den Fidschi-Inseln, kostet die HalbliterFlasche Fiji Water 1,95 Dollar, umgerechnet etwa 80 Cent. Das ist nicht wenig, zumal für die NoName-Flasche daneben nicht einmal die Hälfte bezahlt werden muss. Andererseits verkauft sich das Fidschi-Wasser eben als „Earth’s Finest Water“(„Bestes Wasser der Welt“, so die Eigenwerbung). In dem Pazifikstaat ist es so etwas wie das Nationalgetränk. Und überhaupt: Was sind schon 1,95 FidschiDollar? Anderswo kostet Fiji Water erheblich mehr. Im KaDeWe, in der Feinkostabteilung des Berliner Kaufhauses, werden für den halben Liter 2,48 Euro fällig – also drei Mal so viel. Und in besseren europäischen und amerikanischen Hotels oder Restaurants kann es einem sogar passieren, dass das Zwanzigund Dreißigfache verlangt wird.
Das stille Wasser aus einer Quelle im Yaqara-Tal, in den Bergen von Viti Levu, Fidschis größter Insel, hat sich in den vergangenen Jahren zum globalen In-Getränk entwickelt. Alle mögliche Prominenz hat sich damit schon fotografieren lassen, Lady Gaga genauso wie David Beckham oder Barack Obama. Auch in Hollywood-Filmen tauchte die blau schimmernde Flasche mit der Hibiskus-Blüte auf. Bei Teenagern ist sie besonders gefragt.
Die Firmengeschichte reicht bis in die 90er Jahre zurück. Damals füllte ein Geschäftsmann namens David Gilmour das Wasser als Erster unter dem Namen Fiji Water ab. Zu jener Zeit bekam man die Namensrechte einfach. Heute wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Im Jahr 2004 kaufte das kalifornische Unternehmerpaar Linda und Stewart Resnick die Firma – angeblich für 50 Millionen Dollar. Heute ist Fiji Water ein Vielfaches wert. In dem Inselstaat gehört das Unternehmen mit über 500 Angestellten zu den größten Arbeitgebern. Weltweit wird es in mehr als 50 Ländern verkauft. Über Abfüllmenge, Umsatz und Gewinn schweigen sich die Resnicks aus. Auch ein Besuch der Quelle sei nicht möglich – mehrfach gab es Kritik, weil die Zustände dort in Wahrheit nicht so idyllisch sind wie in der Werbung geschildert.
Verkauft wird Fiji Water als „artesisches Wasser“, das fern von jeder Industrie zwischen Gesteinsschichten eingeschlossen war, keinen Kontakt mit Luft hatte und schon gar nicht mit Schadstoffen. Manche Experten behaupten, dass es weicher und geschmeidiger schmeckt. Und der Preis? „Der Preis“, sagt Firmensprecher Mark Carmel, „spiegelt die Transportkosten und die Premiumqualität wieder.“Angeblich – überprüfen kann man das nicht – wird das meiste Fiji Water per Schiff ins Ausland gebracht statt mit dem Flugzeug.
Umweltschützer bemängeln trotzdem, wie unsinnig es sei, Wasser um den halben Globus zu transportieren. Auch wegen der Verwendung von Plastikflaschen gibt es Kritik. Für den Südseestaat ist das Wasser aber eines der wichtigsten Exportgüter geworden. Letztes Jahr wurden 293 Millionen Liter Wasser abgefüllt. Über 70 Prozent gingen ins Ausland.
Ein Kultgetränk unter Teenagern