Mittelschwaebische Nachrichten
Debatte um Straßengestaltung
Warum der Beschluss vom Marktgemeinderat Münsterhausen vertagt wird
Münsterhausen Als eine der letzten geförderten Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung soll nach Wunsch der Marktgemeinde Münsterhausen und der DorferneuerungTeilnehmergemeinschaft die Planung für den Rück- und Umbau der Hauptdurchgangsstraße durch Münsterhausen umgesetzt werden. Diplom-Ingenieur Meinolf Hasse vom Planungsbüro Daurer + Hasse stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Lösungen zur Optimierung und attraktiveren Gestaltung der Gehwege, zur Geschwindigkeitsdämpfung und zur Beseitigung von Gefahrenstellen an den Gehwegen vor.
Straßenabschnitt für Straßenabschnitt zeigte Hasse – veranschaulicht durch Bilder und Pläne – Gestaltungsmöglichkeiten auf. Ein durchgehender Gehweg von mindestens 1,5 Meter Breite bringe Sicherheit für die Fußgänger. Wo es möglich ist, werden, meist flankiert von Bäumen, Parkplätze angesiedelt. Auch Grünstreifen zwischen Gehweg und Straße sind angedacht. Eine vorhandene Busbucht soll erhalten bleiben, das bestehende Wartehäuschen aus Holz durch eine Stahl-Glas-Konstruktion ersetzt werden. Der Vorplatzbereich der Kirche wird mit einem GranitKleinpflaster befestigt und einem Pflanzbeet vor der Mauer verschönert. Für alle Sicherungs- und Verschönerungsmaßnahmen rechnet das Ingenieurbüro mit rund 700 000 Euro.
Ein momentan hoher Betrag, meinte Bürgermeister Robert Hartinger, aber man müsse ja nicht alles auf einmal machen. Mit dem Plan in der Schublade könne man, schlug er vor, auf Fördertöpfe für solche Maßnahmen warten oder keine Maßnahmen schrittweise abwickeln. Doch der Knackpunkt sind nicht die Kosten, stellte sich in der anschließenden Diskussion heraus.
Um die ganze angedachte Gestaltungsvielfalt umsetzen zu können muss nach der Planung des Architekten die rund 2,5 Kilometer lange Strecke an vielen Stellen von 7,5 Meter auf 6 Meter verengt werden. Das rief vor allem die Landwirte auf den Plan. Da einige Maschinen bis zu 3 Meter breit sind, kommen sie bei 6 Meter nur unter großen Beschwernissen aneinander vorbei, wird befürchtet. „6 Meter“, sagte ein anderer wörtlich, „sind ein unmögliches und sinnloses Maß“. Lieber würden die Landwirte auf der ganzen Strecke ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer hinnehmen als beengte Straßenverhältnisse. Zudem wurde gerügt, dass an der Liebfrauenkirche anstatt zusätzlicher Parkplätze ein „Park“entstehe.
Auch fehlende Fahrradstreifen wurden bemängelt. Allein eine Gemeinderätin brach eine Lanze für die vorliegende Planung. In der Dorferneuerung, führte sie an, geht es darum, mehr Lebensqualität ins Dorf zu bringen. Dazu gehöre auch, dass nicht zu schnell gefahren werde, auch wenn dies nur erreicht werden könne, betonte sie, wenn dann und wann einmal ein Fahrzeug rücksichtsvoll anhalten müsse.
Doch angesichts des heftigen Widerstands schlug Bürgermeister Hartinger vor, den Beschluss über die Straßengestaltung zu vertagen. Die politischen Gruppierungen sollten noch einmal intern diskutieren und ihre Wünsche der Verwaltung mitteilen, damit sie in eine neue Planung eingearbeitet werden könnten, gab er als Hausaufgabe mit.