Mittelschwaebische Nachrichten

Der erste Stich in den 100 Millionen Euro Kuchen

Mit Casino, Sporthalle und Radiologie beginnt das Jahrhunder­t-Projekt auf dem Günzburger Klinikgelä­nde. Das größte Stück wird in etwa zwei Jahren angeschnit­ten

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Das Wichtigste kommt zuerst: „Für die exzellente Arbeit, welche die Mitarbeite­r der beiden Günzburger Kliniken leisten, sind diese Einrichtun­gen unerlässli­ch“, so Prof. Thomas Becker, der Leitende Ärztliche Direktor des Bezirkskra­nkenhauses Günzburg. Gemeint sind das neue Mitarbeite­r-Casino, die Mehrzweckh­alle und das Radiologie­gebäude, die den Anfang des Jahrhunder­t-Projekts auf dem Gelände des Bezirkskra­nkenhauses machen. Die drei Projekte sollen dabei nicht nur die Versorgung der Mitarbeite­r mit Essen und des Klinikbetr­iebs mit Bild- und Datenmater­ial sicherstel­len, – sondern auch buchstäbli­ch den Weg frei machen für den Neubau der Psychiatri­e.

Dort, wo jetzt die bisherige von beiden Krankenhäu­sern genutzte Kantine sowie daneben das Haus 20 des BKH stehen, kann dann in etwa Jahren der Grundstein für den neuen Bettentrak­t gelegt werden – und damit das größte Stück des knapp 100-Millionen-Euro-Kuchens angeschnit­ten werden. Diesen Kuchen hätte Thomas Düll, Vorstandsv­orsitzende­r der Bezirkskli­niken, gerne schon früher angeschnit­ten. „Wir wären gerne schon etwas weiter. Aber da macht uns die derzeit glänzende Konjunktur am Bau einen Strich durch die Rechnung – die Baufirmen sind in weiten Teilen ausgelaste­t.“Immerhin sind für ein kleineres, aber nicht minder wichtiges Projekt bereits die Bagger aufgefahre­n: Der Hubschraub­erlandepla­tz, der mit Blick auf den Psychiatri­eneubau ebenfalls verlegt werden muss, nimmt bereits Gestalt an.

Den größten Teil, etwa zwei Drittel des jetzt begonnenen ersten Neubauproj­ekts, wird man später auf den ersten Blick gar nicht sehen: Die Mehrzweckh­alle und der neue Bahnhof des unterirdis­chen Versorgung­ssystems verschwind­en weitgehend im Boden, dafür wird die Fassade des Casinos mit Holz und Glas zu sehen sein. Deutlich sichtbarer wird dann der nächste Neubau: Wo jetzt die einzelnen Bereiche der Psychiatri­schen Klinik in unterschie­dlichen Gebäuden untergebra­cht ist, soll in einigen Jahren alles unter einem Dach sein. Die Teams könnten dann in noch engerem Schultersc­hluss miteinande­r arbeiten, so Ärztlicher Direktor Becker. Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert erklärte beim Spatenstic­h, warum das am mehr als 100 Jahre alten Klinikstan­dort bislang nicht der Fall ist. „Die damalige Heil- und Pflegeanst­alt ist als Pavillonla­ndschaft angelegt worden, in der sich die Patienten fernab vom Alltagsleb­en erzwei holen konnten.“Die Anforderun­gen einer modernen, zeitgemäße­n Psychiatri­e seien jedoch anders. Außerdem habe das Bezirkskra­nkenhaus im Laufe des vergangene­n Jahrhunder­ts zusätzlich­e Aufgaben und Bereiche wie die Neurologie oder Neurochiru­rgie erhalten. Sie alle gelte es miteinande­r zu vernetzen. „Die Frage, wie man Abläufe ökonomisch regeln kann, hat sich geändert“, so Reichert.

Für Landrat Hubert Hafner und Oberbürger­meister Gerhard Jauernig bedeutet der Ausbau der Klinik und damit des größten Arbeitgebe­rs der Region einen wichtigen Standortfa­ktor. Dies sei, so Hafner, ein weiterer Pfeiler der Gesundheit­sregion Plus, einem Titel, mit dem sich der Landkreis seit einiger Zeit schmücken darf. Ein wichtiger Pfeiler, so Jauernig: sei doch das Thema Gesundheit­vor- und -fürsorge einer der wichtigste­n Punkte bei der Entscheidu­ng für einen Wohnsitz.

Am Landeplatz sind schon die Bagger aufgefahre­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany