Mittelschwaebische Nachrichten
Der Natur mehr Raum geben
Im Augenblick sieht der rund 650 Meter lange Abschnitt an der Kleinen Mindel noch wie eine Mondlandschaft aus. Doch man kann bereits im trüben Novembernebel erkennen, welches Paradies hier geschaffen wurde. Wo früher das Wasser wie in einem Kanal durchgeflossen ist, sind nun unzählige kleine Lebensräume geschaffen worden. Zu einem wie auch immer definierten Urzustand des Flusses wird man angesichts der dichten Besiedelung der Landschaft nie wieder zurückkehren können. Aber die Maßnahme zeigt, Naturschutz ist auch auf kleinem Raum möglich. Jede Lücke, die sich bietet, sollte genutzt werden, um der Natur Platz zur Entfaltung zu geben. Klar, das kostet fast immer Geld und es erfordert den Verzicht auf bewirtschaftbare Fläche. Doch der Gewinn ist kaum mit Geld aufzuwiegen. Vielfach ist das Bewusstsein für den Wert eines intakten Gleichgewichts in der Natur abhanden gekommen. Je enger wir das Korsett schnürten, in das wir die Natur gepresst haben, umso größer wurden jedoch die Probleme, die hinterher bekämpft werden mussten. Mit den Flussbegradigungen wurde das Hochwasserproblem im Grunde nur verlagert und zum Teil sogar verschärft. In der Vergangenheit ist es der Natur immer wieder gelungen, sich selbst zu regulieren. Wenn wir ihr wieder mehr Raum dafür geben, werden wir letztlich alle davon profitieren.