Mittelschwaebische Nachrichten
Heynckes kämpft mit Ancelottis Altlast
Obwohl der FC Bayern unter der Regie des 72-Jährigen bislang alles gewann, bleibt der Rückstand in der Champions League enorm. Gegen Anderlecht fehlen drei Spieler
Brüssel Jupp Heynckes nutzt die günstige Chance zur großen Rotation – an seinem Siegeszug mit dem FC Bayern soll sich aber auch in Belgien nichts ändern. „Das ist ein Champions-League-Spiel. Und es ist ganz klar, dass ich nicht meine Gewohnheiten ändere und dem Team sagen werde: ,Spielt mal mit 50 Prozent Einsatz!‘ Nein. „Ich bin so ehrgeizig, unsere Serie ausbauen zu wollen“, verkündete Heynckes gestern Abend im kleinen Presseraum des Stadions des RSC Anderlecht.
Seit der Rückkehr aus dem Ruhestand hat Heynckes jeden seiner acht Fußball-Aufträge erfolgreich gelöst. In der Königsklasse aber könnte selbst der 72 Jahre alte AllesGewinner vorerst an seine Grenzen stoßen. Nach dem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale bezeichnete Heynckes angesichts der Stabilität der Multi-Millionen-Truppe von Konkurrent Paris St.-Germain den Gruppensieg vor dem Spiel am heute Abend (20.45 Uhr/ZDF und Sky) beim punkt- und torlosen (!) Tabel- RSC Anderlecht als „Wunschdenken“. Zu dominant agiert das von Sieg zu Sieg eilende PSG-Ensemble um Weltstar Neymar, das die Gruppe B mit zwölf Punkten und 17:0 Toren vor den Bayern (9) anführt.
„Paris hat bisher alles in der Champions League weggeputzt, inklusive dem 3:0 gegen uns“, betonte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. „Nein, ich rechne damit nicht“, antwortete er auf die Frage nach einem möglichen Ausrutscher von PSG gegen Celtic Glasgow. Dieser könnte den Bayern doch noch ein echtes Endspiel um Platz eins am 5. Dezember in München bescheren. „Die werden auch gegen Glasgow punkten“, wiegelte Rummenigge jedoch ab.
Die Altlast der krachenden Niederlage im direkten Duell mit Paris unter Heynckes’ anschließend geschasstem Vorgänger Carlo Ancelotti erscheint zu groß. „Paris St.Germain hat durch den 3:0-Heimsieg einen Riesenvorteil. Der direkte Vergleich zählt, deswegen wird es schwierig, noch auf Platz eins zu kommen“, erläuterte Heynckes. Trotzdem soll gegen Anderlecht die Mini-Chance auf den insgesamt 15. Gruppensieg in der Königsklasse nicht fahrlässig verschenkt werden. „Der erste Platz ist schwierig. Trotzdem müssen wir ein seriöses Spiel abliefern“, erklärte Arjen Robben, der in Abwesenheit von Torwart Manuel Neuer und Angreifer Thomas Müller (Trainingsrückstand) das Münchner Team als Kapitän anführt.
Die Mini-Chance auf Platz eins stellt im kleinen Constant-VandenStock-Stadion nicht den Hauptanlenletzten reiz dar. „Wir haben eine Serie von acht Siegen hingelegt. Man muss einfach in diesem Flow bleiben, wie es so schön heißt“, erklärte Vorstandschef Rummenigge.
Heynckes gab sich ausnahmsweise bei der Aufstellung auskunftsfreudig. Er wird die Startelf im Vergleich zum 3:0 in der Bundesliga gegen den FC Augsburg umfangreich umbauen. Jérôme Boateng, Sebastian Rudy und Corentin Tolisso werden neu ins Team kommen, wie er ankündigte. Auch Kingsley Coman sei nach einer Blessur am Fuß für die Startformation eingeplant. Ein Härtetest beim Abschlusstraining sollte entscheiden.
Neben Weltmeister Müller reisten die leicht angeschlagenen David Alaba und Rafinha nicht mit nach Brüssel. Nach dem Spiel geht es am Donnerstag nicht zurück nach München, sondern mit dem Mannschaftsbus direkt weiter an den Niederrhein, um sich dort optimal auf das Bundesliga-Topspiel bei Borussia Mönchengladbach vorbereiten zu können.
„Das ist ein Champions League Spiel. Und es ist deshalb ganz klar, dass ich nicht meine Gewohnheiten ändere und dem Team sagen werde: Spielt mal mit 50 Prozent Einsatz.“
blieben, war schön, aber nicht immer leicht für uns. Als Sportromantiker hätten wir Sie gerne in Blutsbrüderschaft mit Michael Stich gesehen. Aber Sie konnten sich für „den Spieler Stich“nicht erwärmen. Genauso wenig wie für Steffi Graf, die wir uns an Ihre Seite gehofft hatten, nicht zuletzt um Ihren Reifeprozess zu beschleunigen. Was wäre Ihnen mit ihr nicht alles erspart geblieben. Aber für Sie musste es ja immer etwas Besonderes sein. Bis zu, nun ja Herr Becker, Sie wissen schon.
Was hatten wir danach für Sie abzuwehren und auszuhalten. Dabei hat doch keiner eine Ahnung, welchen Versuchungen Wimbledonsieger ausgesetzt sind. Auf diese Weise blieb Boris an Ihnen hängen wie Berti an Vogts. Der eine ist nicht groß geworden, der andere nicht erwachsen. Jetzt gibt es nur noch Herrn Becker, wohnhaft in London, angestrebte letzte Ruhestätte Wimbledon. Die Schulden, die man Ihnen zuschreibt – sorgen Sie sich nicht. Sollte London zu teuer werden, in Niederrieden ist immer ein Platz für Sie frei. Wir haben für diesen wunderbaren WimbledonSommer 1985 noch etwas zurückzugeben.
Jupp Heynckes