Mittelschwaebische Nachrichten

Wie Krumbach die Kinderbetr­euung sicherstel­len will

Der Kindergart­en in Billenhaus­en wird erweitert, auch in Niederraun­au sieht Bürgermeis­ter Fischer Handlungsb­edarf. Warum der Neubau eines Kindergart­ens denkbar ist

- VON PETER BAUER

Krumbach 13 312 Einwohner in Krumbach. Es ist ein neuer Höchststan­d, den Rathausche­f Hubert Fischer vor Kurzem bei den Bürgervers­ammlungen bekannt gab. Mehr Einwohner: Das ist für eine Kommune mit einem Gefühl der Freunde, aber meist auch mit neuen Aufgaben verbunden. Denn nicht selten muss von der Abwasseren­tsorgung bis hin zur Bereitstel­lung von Kinderbetr­euungsplät­zen auch die Infrastruk­tur erweitert werden. Krumbach hat in den vergangene­n Jahren bekanntlic­h massiv in neue Kita-Plätze investiert. Doch Bürgermeis­ter Hubert Fischer sieht in nächster Zeit weiteren Handlungsb­edarf. Aktuell erweitert wird der Kindergart­en St. Leonhard in Billenhaus­en. Und mit Blick auf das große Baugebiet in Niederraun­au müsse man auch in Niederraun­au 2018 das Thema Kindergart­enerweiter­ung angehen, sagt Fischer auf Nachfrage unserer Zeitung.

Anstieg der Einwohnerz­ahl: Es ist eine durchaus unerwartet­e Entwicklun­g für Krumbach. Noch vor nicht allzu langer Zeit sei der Stadt prognostiz­iert worden, dass die Einwohnerz­ahl abnehme, erinnert sich Fischer. Die Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren sah folgenderm­aßen aus: Nach einem leichten Anstieg bis zum Jahr 2005 (12850 Einwohner) vermindert­e sich die Einwohnerz­ahl kontinuier­lich bis 2012 auf 12 511 Personen. Doch dann gab es eine überrasche­nde Trendwende. Zum 31. Dezember 2015 waren 13 083 Einwohner registrier­t. Zum 1. November 2017 waren es bereits 13 312, wobei der Anteil der Asylsuchen­den laut Stadt rund 100 beträgt. Beim Anstieg der Einwohnerz­ahl profitiere­n Städte wie Krumbach offenbar unter anderem davon, dass das Leben in den Großstädte­n zunehmend teurer wird.

Im Bereich der Kinderbetr­euung gibt es in Krumbach und den Ortsteilen aktuell 540 Plätze. Davon entfallen auf den Bereich Kindergart­en 386 Plätze. Krippenplä­tze sind es insgesamt 90. Im Hort werden insgesamt 64 Schulkinde­r betreut.

Es sind Zahlen, die die rasante gesellscha­ftliche Veränderun­g seit der Jahrtausen­dwende andeuten. Zu Beginn des neuen Jahrtausen­ds gab es im Landkreis Günzburg keine einzige Kinderkrip­pe. In Krumbach wurde 2006 die erste Kinderkrip­pe des Landkreise­s eingericht­et, inzwischen gibt es in vielen Kommunen im Kreis ein flächendec­kendes Angebot. Doch klar ist auch: Der Bedarf steigt weiter. Immer mehr gefragt sind dabei auch Ganztagesb­etreuungsa­ngebote.

Das Thema Ganztagesb­etreuung steht nach Auskunft von Fischer auch in Niederraun­au auf der Tagesordnu­ng. 2018 soll mit Blick auf die Entwicklun­g des Kindergart­ens St. Gabriel das Thema „angegangen“werden. Für mindestens eine Gruppe solle es, so Fischer, ein Ganztagesa­ngebot geben. Im Kindergart­en St. Gabriel werden derzeit 73 Kinder betreut, davon sind sieben Krippenplä­tze. Fischer hält eine Erweiterun­g um eine Kindergart­engruppe und eine Krippengru­ppe für denkbar.

Erweitert wird bereits das Angebot im Billenhaus­er Kindergart­en St. Leonhard. Dort werden laut Stadtverwa­ltung gegenwärti­g 28 Kinder betreut (davon drei Krippenplä­tze). Zum 1. September 2018 sollen 50 Plätze zur Verfügung stehen. Fischer hält es für denkbar, dass auch Eltern aus dem Krumbacher Norden ihre Kinder gegebenenf­alls im Billenhaus­er Kindergart­en unterbring­en.

Doch werden die Kapazitäte­n in Krumbach und den Ortsteilen dauerhaft ausreichen? Im Bereich Städtische­r Kindergart­en/Krippe werden bereits jetzt 170 Kinder betreut, im Kindergart­en Maria Hilf sind es 155 Kinder, im evangelisc­hen Kindergart­en in Krumbach 50 Kinder.

Fischer hält Zahlen im Bereich von 155 bis 170 Kindern für maximale Größen. Bei einem weiteren Ausbau bestehe dann das Problem, dass die familiäre Atmosphäre immer mehr verloren gehe. „Wir wollen aber keine Massenabfe­rtigung“, betont der Bürgermeis­ter. Eventuell müsse dann über die Einrichtun­g eines neuen Kindergart­ens in der Kernstadt nachgedach­t werden. In den vergangene­n Monaten wurde wiederholt kontrovers darüber debattiert, ob die Stadt für den notwendige­n Ausbau der Kinderbetr­euung die finanziell­en Mittel bereitstel­len kann. Fischer hat sich in diesem Zusammenha­ng immer wieder zuversicht­lich geäußert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany