Mittelschwaebische Nachrichten
Knapp neun Prozent der Neugeborenen in Deutschland sind Frühchen
● Definition Eine normale Schwan gerschaft dauert 40 Wochen. Kommt ein Kind vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche oder mit ei nem Geburtsgewicht von weniger als 2500 Gramm zur Welt, spricht man von einem Frühchen.
● Zahlen In Deutschland kamen im Jahr 2016 gut 792 000 Kinder zur Welt. 66 851 davon waren Frühchen. Das entspricht einer Frühgeborenen rate von knapp neun Prozent, es ist eine der höchsten in ganz Europa. 4579 Frühchen kamen sogar vor der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt.
● Überlebenschancen Laut einer Er hebung des Aqua Instituts in Göttin gen lagen die Überlebenschancen im Jahr 2014 in Deutschland bei mit 24 vollendeten Schwangerschaftswochen geborenen Kindern bei 76 Prozent. Bei Kindern, die in der 22. Schwanger schaftswoche geboren wurden, lagen die Überlebenschancen nur noch bei knapp 21 Prozent. Zweites Kriterium ist das Gewicht: Lange galten Kinder, die mit weniger als 500 Gramm zur Welt kommen, als kaum überlebensfä hig. Inzwischen können sie in Einzel fällen gerettet werden. ● Spätfolgen Wegen der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung dro hen vor allem extremen Frühchen ge sundheitliche Probleme. Die häufigs ten Spätfolgen sind Entwicklungsverzö gerungen, Atemwegserkrankungen, Störungen der Motorik und der Auf merksamkeit. Darunter leidet Studi en zufolge rund ein Drittel dieser Kin der. Frühgeborene haben etwa ein erhöhtes Risiko für Infektionen, Hirn blutungen und Darmentzündungen, sagt Katarina Eglin, Sprecherin des Bundesverbandes „Das frühgebore ne Kind“. ● Ursachen Unterschiedliche Faktoren können das Risiko für eine Frühge burt erhöhen. Dazu zählen Entzündun gen im Mutterleib, Störungen an der Gebärmutter, Mehrlingsschwanger schaften. Auch Alkohol und Drogen, Rauchen, Übergewicht, späte Schwan gerschaft, vorausgegangene Frühge burten spielen eine Rolle. (AZ)