Mittelschwaebische Nachrichten
Ex Priester vor Gericht
Geistlicher aus Deggendorf soll fünf Buben mindestens 100 Mal missbraucht haben
Deggendorf Der Prozess gegen einen Ex-Priester wegen sexuellen Missbrauchs ist am Montag vor dem Landgericht Deggendorf schon nach wenigen Minuten vertagt worden. Die Anwältin eines der Opfer beantragte den Ausschluss der Öffentlichkeit bereits während der Verlesung der Anklageschrift. Der Vorsitzende Richter Thomas Trautwein unterbrach daraufhin die Verhandlung. Der Prozess soll morgen fortgesetzt werden.
Laut Anklage hat der einschlägig vorbestrafte Ex-Priester seit Mitte der 1990er Jahre fünf Buben bei insgesamt mindestens hundert Gelegenheiten sexuell missbraucht sowie eine 18-Jährige einmal versucht zu vergewaltigen. Noch im Jahr 2016 verging er sich der Anklage zufolge an einem heute zehnjährigen Buben. Eine Vielzahl der Übergriffe wertet die Staatsanwaltschaft als schweren sexuellen Missbrauch. Die Behörde wirft dem 53-Jährigen auch Urkundenfälschung, Betrug und Missbrauch von Titeln vor. Er soll sich mindestens 100000 Euro erschlichen haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Der ehemalige katholische Priester hatte nach Gerichtsangaben zwischenzeitlich eine mehrjährige Haftstrafe
53 Jähriger saß schon einmal im Gefängnis
– ebenfalls wegen sexuellen Missbrauchs – abgesessen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass vom Angeklagten weitere Sexualstraftaten zu erwarten seien. Deshalb soll über eine dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Anstalt entschieden werden.