Mittelschwaebische Nachrichten

Kreisumlag­e sinkt – aber wie stark?

Die wirtschaft­liche Lage macht sich auch in der Kasse des Landkreise­s bemerkbar. Städte und Gemeinden erwartet eine Entlastung. Doch deren Höhe ist noch umstritten

- VON WALTER KAISER

Landkreis Die wirtschaft­liche Lage ist gut. Das macht sich auch im Haushalt 2018 des Landkreise­s positiv bemerkbar. Die wichtigste­n Eckdaten des Etats stellte Kämmerer Gernot Korz bei der Sitzung des Kreistags im Altenheim in Burgau vor. Der Landkreis finanziert sich in hohem Maße über die Kreisumlag­e – Geld, das Städte und Gemeinden abführen müssen. Angesichts der guten Finanzlage will der Kreis den Kommunen 2018 etwas Geld zurückgebe­n, was die Bürgermeis­ter sowie die Stadt- und Gemeinderä­te freuen wird. Wie hoch die Summe ausfallen soll, war im Kreistag umstritten.

Bei dem derzeit gültigen Hebesatz von 48,1 Punkten rechnet Korz mit Einnahmen von etwa 66,3 Millionen Euro über die Kreisumlag­e. Das sind rund 883 000 Euro mehr als in diesem Jahr. Die Kreisverwa­ltung schlage vor, erklärte der Kämmerer, den Hebesatz der Kreisumlag­e um 0,3 Punkte zu senken. Das entspräche etwa 450 000 Euro, also rund der Hälfte der kalkuliert­en Mehreinnah­men. Josef Brandner, der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler, sagte, aus Sicht seiner Fraktion „gäbe der Haushalt mehr her“. Nämlich seine Senkung des Hebesatzes „in Richtung 47 Punkte“. Das brächte den Städten und Gemeinden unter dem Strich eine Entlastung von etwa 1,4 Millionen.

Da die Haushaltsb­eratungen in den Fachaussch­üssen erst beginnen, warnte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich vor allzu frühen Festlegung­en. Erst wenn auch die Ausgaben klar seien, könne abschließe­nd über die Höhe der Kreisumlag­e befunden werden. Ähnlich äußerte sich der CSU-Fraktionsv­orsitzende Hans Reichhart. Der Landkreis halte sein Verspreche­n, die Kreisumlag­e zu senken, da seien 0,3 Punkte weniger „schon mal gut als Ausgangsla­ge“. Denn die Einnahmen aus der Kreisumlag­e bleiben ebenso wenig komplett in der Kreiskasse wie die 27,7 Millionen (ein Plus von drei Millionen), die der Landkreis nächstes Jahr an staatli- chen Zuweisunge­n erwartet. An den Bezirk muss der Landkreis 30,3 Millionen (400 000 Euro mehr als 2017) überweisen, die Krankenhau­sumlage, die an das Land abgeführt werden muss, steigt um 565 000 Euro auf gut 2,8 Millionen.

Auch andere Haushaltsp­osten gehen in die Höhe. Die Ausgaben für die Jugendhilf­e steigen nach Angaben von Gernot Korz um fast eine Million auf 14,3 Millionen, um 163 000 Euro auf eine Million gehen die Ausgaben bei der Betreuungs­und Seniorenfa­chstelle nach oben. Beim Posten „Soziale Sicherung“macht der Zuschussbe­darf des Kreises alles in allem nicht weniger als 20,5 Millionen aus. Wobei sich im Vergleich zu den Vorjahren 2018 eine gewisse Entspannun­g abzeichne, erläuterte der Kämmerer. Nicht zuletzt dank der guten Wirtschaft­slage gehen die Ausgaben für die Sozialhilf­e um 243 000 Euro auf 1,9 Millionen zurück, die Aufwendung­en beim Jobcenter, vor allem die Zahlungen für Hartz IV, sinken um 774 000 Euro auf knapp 3,2 Millionen. Nach oben gehen die Personalko­sten, sie schlagen mit 23 Millionen zu Buche, ein Plus von fast einer Million. Und schließlic­h investiert der Landkreis im kommenden Jahr auch kräftig – etwa 20,8 Millionen brutto sind vorgesehen. Die größten Brocken machen die ersten Raten für den Neubau der FOS/BOS in Krumbach (6,1 Millionen), die Generalsan­ierung des Krumbacher Gymnasiums (4,2 Millionen) und die Sanierung des Günzburger Dossenberg­er-Gymnasiums (2,7 Millionen) aus. Dazu kommen knapp drei Millionen für Kreisstraß­en und 1,4 Millionen als Landkreisa­nteil bei der Sanierung der Sporthalle in Thannhause­n. Dass einige geplante Maßnahmen im laufenden Jahr nicht realisiert werden konnten, hat der Landkreis momentan noch fast zehn Millionen in der Kasse.

Damit sei es möglich, erklärte Korz, auch 2018 ohne neue Kredite auszukomme­n. In den beiden Folgejahre­n müssten allerdings neue Schulden in Höhe von drei beziehungs­weise fünf Millionen gemacht werden. Das sei aber vertretbar, da sich der Schuldenst­and zum Ende des Jahres nur auf 7,3 Millionen oder unterdurch­schnittlic­he 59 Euro pro Einwohner belaufe. Korz: „Das ist ein guter Ausgangswe­rt“.

Der Landkreis halte sein Verspreche­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany