Mittelschwaebische Nachrichten
Rasante Verfolgungsjagd unter der Erde
Woiopi und seine Wolpertinger-Komplizen schleichen sich hinter Gronz’ Thron – doch sie werden erwischt
… „Und wie bist du an den Stab gekommen und hast Berti, der ja nicht gerade heimisch aussieht, getroffen?“, will Woiopi wissen. Mike erzählt: „Ich war ein Mysterien-Untersucher. Eines Tages kam ein Wühler zu mir und brachte mir die eine Hälfte des Stabs. Der leuchtete leicht bläulich und seltsame Schriftzeichen waren darauf. Ich erinnerte mich daran, dass mir mal ein Kundschafter ähnliche Zeichen an einem Baum gezeigt hatte. Ich ging also mit dem Stab raus, um den zu vergleichen, und da ist mir der Berti wortwörtlich vor die Pfoten gefallen. Als er die Zeichen auf dem Stab gesehen hat, hat sich die Wegbeschreibung auf seinem Körper abgebildet.“
Danach geht Mike aus dem Fluss, schüttelt das Wasser aus seinem Fell und holt aus einem Versteck einen Stab und ein Seil. Damit bindet er den Stab an Berti fest. „Passt, los geht’s“, bestimmt er und betätigt einen Hebel. Wie durch einen riesigen Staubsauger werden sie aus der Höhle durch die Röhre zurück in die Mülltonne gebracht. Sie klettern heraus und gehen um die erste Biegung. Aber dort steht schon Carla mit ihrer Hundemeute. „Was jetzt?“, flüstert Woiopi. „Rennt!“, brüllt Mike und flitzt los. Er und Berti kom- men mit ihren Pfoten gut vorwärts. Aber Woiopi? Der watschelt verzweifelt hinterher. Zum Glück schafft Berti es, ihn mit seiner Chamäleonzunge zu packen und ihn im Maul zu tragen. Umso näher sie dem Nymphenburger Schlosspark kommen, umso mehr Leute werden auf sie aufmerksam. Sie sehen einen Kater, der Haarbüschel verliert (Haarbüschel ist Woiopi, von dem wenig zu sehen ist, da er zum Teil im Maul des unsichtbaren Bertis steckt), und von einer Gruppe Hunde verfolgt wird. Schwer atmend gelangen sie schließlich zum Eingang zu Trockjocks Höhle. „Jetzt“, denken sie, „jetzt kommen die Hunde nicht mehr hinterher.“Doch die Hoffnung verschwindet sofort; Carla fängt an zu buddeln. Sie versucht das Loch zu vergrößern und ihre Artgenossen helfen ihr dabei. „Schnell! Wir müssen weiter“, ruft Mike.
Halb laufend (oder schelnd), wathalb kullernd kommen sie in Trockjocks Bau an. Diesen hört man nebenan immer noch „singen“. Als erstes steigt Mike in Bertis Mund und kommt wohlbehalten hinter dem Steinthron an. Er bindet den Stab von Bertis Rücken und sucht nach dem Mechanismus. Währenddessen geht der exotische Wolpertinger zurück, um Woiopi zu holen. Anfangs läuft alles gut, aber dann wird Berti übel. Seine Tarnfarben werden immer grünlicher, und als Woiopi ihm mit einem Poltern aus dem Maul fällt, werden sie entdeckt. „Eindringlinge! Polizei! Wachen!“, brüllt Gronz, und es kommen auch schon die ersten Wachen und rennen dem davonwatschelnden Woiopi und weglaufendem Berti hinterher und rufen: „Stopp! Sofort stehenbleiben!“„S-s-stooooopp? S-s-seit wann hören denn Ver-Verbrecher auf sssssssowas?“, lallt Trockjock, „die Po-Pozilei ist auch nicht mehr das, was sie mal war.“Und damit hechtet der FrettchenWolpertinger auf Berti zu und kann sich mit seinen Zähnen an dessen Fersen festbeißen
Berti jault kurz auf, läuft aber weiter. Inzwischen hat Mike den Mechanismus ausgelöst und der Eingang ist offen. Zu ihrem Erstaunen ist dort eine unterirdische Sommerrodelbahn. Ohne zu zögern steigen sie ein, Berti immer noch mit dem festgebissenen Trockjock am rechten Hinterfuß. Sie fahren los. Trockjock klammert sich jetzt an Berti fest. Es wird steiler und immer steiler. „Bremsen! Bremsen!“, brüllt der FrettchenWolpertinger. Doch Mike, der an der Steuerung sitzt, denkt gar nicht daran, denn die Wolpertinger-Polizei verfolgt sie auf dem nächsten Wagen. „Können Sie nicht schneller machen?“, schnauzt Gronz einen Beamten an.
„Wie lange, glaubt ihr, geht die Sommerrodelbahn?“, fragt Woiopi besorgt, da Berti immer grüner wird. „Keine Ahnung“, antwortet Mike. Sie fahren weiter und werden immer schneller, aber ihre Verfolger sind dicht hinter ihnen. Dann endet die Bahn, kurz bevor Berti sich übergeben muss, in einer Spirale. Sie steigen schnell aus und laufen durch ein Steintor in einen Raum. Sofort verriegeln sie die Tür und stellen, was im Raum so rumsteht, noch zusätzlich davor. „Soll ich die Kiste mit den komischen Steinen da auch davorstellen?“, erkundigt sich Woiopi. „Zeig mal“, meint Mike, doch dann winkt er ab: „Ach, das ist nur das Bernsteinzimmer. Schütt’s aus, vielleicht rutschen sie ja darauf aus.“Gesagt, getan.
„Sofort aufmachen, oder wir verschaffen uns mit Gewalt Zutritt!“, ruft einer der Polizisten von draußen. „Dann müssen wir uns beeilen“, sagt Mike, während er auf eine Steinampore zugeht, wo die andere Hälfte des Stabs liegt. Trockjock will der Polizei, die vermutlich einen der Wagen als Rammbock benutzt, den Weg frei machen, wird aber von Woiopi festgehalten. Berti ist schwindelig und liegt in einer Ecke.
Die beiden Stabhälften fangen an blau zu leuchten und ziehen sich wie Magnete gegenseitig an, umso näher sie sich kommen. Mike setzt die beiden Teile aneinander. Der Boden bebt. Vor Mike taucht aus dem Boden ein bläulich leuchtender Stein auf. Darin wurde eingemeißelt: „Pfote, Bratz, Huf, Klaue, Flügl oda ähnlichs darauf legn und druggn.“Mike macht dies vorsichtig. Der Stein leuchtet kurz hell auf, dann verschwindet er wieder im Boden, und an seiner Stelle kommt eine Steinplatte mit einer versiegelten Schriftrolle darauf hervor. Auf diese Platte wurde eingemeißelt: „Nur fia Wolpertinga.“„Beeil dich“, ruft Woiopi, denn auf die Tür wird ganz schön eingeschlagen. Mike öffnet das Siegel, auf dem Bavaria und ihr Löwe abgebildet sind. Er rollt das Pergament auf und liest laut vor: „Liaba Fremda, du hosd wahrscheinlich vui auf di gnomma, um mi und meina geliabdn Löwn vo unsam Bann zua befrein. ’s is ma zwar ned möglich dia in Fleisch und Blut zua Seitn zua schdengan, aba i werd dia zua deim Problem wos song; ....“„Die Tür bekommt schon Risse!“, warnt Woiopi. Mike liest weiter: „Seibsd wenn i dia heifd kannt, de Wolpertinga zrugg auf de Obafläche zu bringn und eure Hoamad zrugg zua holn, würde des a riesn Chaos auslösn. Des Militär und de Kammerjaga dadn sie wahrscheinlich schickn, de Menschn. De japanischn Forscha dadn qualvoie Untersuchunga mid eich duachführn und, und, und… Ziagd eich liaba in de Beag und Wälda zrugg. In Liabe Bavaria.“… Das Ende der Geschichte gibt’s morgen auf Capito.