Mittelschwaebische Nachrichten
Deutsches Debakel
Das Slalom-Ergebnis in Zagreb ist das schlechteste seit sechs Jahren
Zagreb Linus Straßer brüllte seinen Frust laut heraus, Fritz Dopfer rutschte mit gesenktem Kopf neben der Piste ins Tal: Die deutschen Skirennfahrer haben beim WeltcupSlalom von Zagreb ein Debakel erlebt und das schlechteste Ergebnis seit fast sechs Jahren eingefahren. Beim 50. Sieg des Österreichers Marcel Hirscher fuhr Straßer als einziger Deutscher in die Punkte – und das abgeschlagen auf dem 27. und letzten Platz. Noch schlechter war das deutsche Team in einem Torlauf letztmals Ende Januar 2012 in Schladming, als es kein Starter in die Top 30 schaffte.
Die Blamage für die verletzungsgebeutelte Mannschaft des Deutschen Skiverbands, die vor allem den Routinier Felix Neureuther schmerzlich vermisst, machten Dopfer und David Ketterer perfekt, die im Finale völlig unnötig ausschieden. „Wir sind überhaupt nicht zurechtgekommen und schlecht Ski gefahren“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier und zeichnete eine düsteres Bild für die Zukunft. „An das wird man sich gewöhnen können, dass wir ohne unsere Top-Leute von der absoluten Weltspitze weit weg sind.“
Neben Neureuther muss der DSV im Olympiawinter auch auf Riesenslalom-Ass Stefan Luitz verzichten. Deshalb sollten es andere richten – aber das gelingt nicht. Straßer konnte seine Euphorie nach dem dritten Rang im City-Event an Neujahr in Oslo überhaupt nicht auf die Piste bringen und in eine schnelle Zeit ummünzen. Der Münchner war schon im ersten Lauf nicht in Fahrt gekommen und hatte sich großen Rückstand eingehandelt. Damit vergab er eine weitere Chance für die Olympia-Qualifikation. Um sicher nach Südkorea zu fahren, braucht Straßer einen Top-AchtRang oder zwei Plätze unter den besten 15 – bislang ist ihm nicht mal ein Ergebnis gelungen. Oslo zählte nicht für die Wertung.