Mittelschwaebische Nachrichten

Retter brauchen Rückendeck­ung

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Die Werbekampa­gnen sind immer ein Blickfang. „Mach dein Kind stolz“, steht beispielsw­eise auf einem Plakat, „komm zur freiwillig­en Feuerwehr.“Daneben ist ein Mädchen mit strahlende­m Gesicht zu sehen, das ein Bild von einem Einsatzfah­rzeug und ihrer Mama in einer Feuerwehru­niform gemalt hat. Dasselbe gibt es auch mit einem Jungen und seinem gemalten Papa als Feuerwehrm­ann. Das Engagement in der Wehr wird zudem groß als „Ehrensache“beworben oder mit einem Feuermelde­r, neben dem steht: „Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich.“Es wird viel getan, um mehr Leute für den Dienst an der Allgemeinh­eit zu begeistern. Im Landkreis Günzburg wird das auch noch von vergleichs­weise vielen honoriert, die Nachwuchsw­erbung klappt gut. Auch die Zahl der freiwillig Engagierte­n ist relativ konstant. Aber wenn man sie auf die Landkreisb­ürger umrechnet, zeichnet sich ein anderes Bild – und die Schwierigk­eiten werden in den nächsten Jahren zunehmen.

Es ist verständli­ch, dass die Freizeit heute eine noch größere Rolle spielt als früher, wenn die Menschen längere Wege zur Arbeit und zurück bewältigen müssen, länger arbeiten und das auch noch in wechselnde­n Schichten. Da möchte man am späten Abend und am Wochenende Zeit mit der Familie verbringen oder etwas für sich tun. Deshalb gilt all jenen, die trotzdem etwas für die Allgemeinh­eit tun – sei es bei der Feuerwehr oder in einem anderen (Ehren-) Amt – höchste Dankbarkei­t und größter Respekt. Den erwarten sich die Retter und Helfer allerdings zurecht von allen Mitbürgern.

Denn wer schon seine Dienstoder Freizeit oder gar sein Leben anderen widmet, möchte dann nicht beschimpft, bedrängt oder verletzt werden, wie es leider bei Einsätzen immer häufiger vorkommt. Wer seine eigenen Interessen hier in den Vordergrun­d stellt und Feuerwehr, Rettungsdi­enst, Polizei und anderen ihre wichtige Arbeit erschwert, sollte sich unbedingt über eines im Klaren sein: Wenn diese Probleme zunehmen, werden sich in Zukunft noch weniger Menschen zum Dienst an der Gesellscha­ft bereit erklären. Und das hat dann gravierend­e Folgen für jeden von uns – auch für die Egoisten.

Es ist höchste Zeit, dass sich alle wieder bewusst werden, dass wir nur zusammen Probleme lösen und nur zusammen für Sicherheit sorgen können. Einfach auf andere zu hoffen, wird so nicht mehr funktionie­ren. Doch wenn man schon selbst nichts beitragen will oder kann, sollte man wenigstens die unterstütz­en, die es tun – und sich ihnen nicht in den Weg stellen. Das müssen Erwachsene Kindern und Jugendlich­en unbedingt vorleben, denn sie sind auch in diesem Bereich unsere Zukunft.

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