Mittelschwaebische Nachrichten
Warum nicht eine Bayern-GroKo?
Es muss wirklich bitter sein für die bayerische SPD: Seit Jahren versucht sie, beim Wähler mit Themen wie Wohnen, Familie oder Gesundheit zu punkten. Ohne durchschlagenden Erfolg. Die CSU hat diese Themen gerne mal links liegen gelassen, weil sie ihr zu „weich“schienen. Nun hat sie mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Söder die Strategie geändert. Und das wird die SPD zu spüren bekommen.
Den Sozialdemokraten wird es wenig helfen, sich darüber zu beklagen, dass vieles von dem, was Söder jetzt vorschlägt, alte SPDVorschläge sind. Sie haben zwar damit recht, aber ob das die Wähler wirklich interessiert? Die Aufmerksamkeit wird trotzdem vor allem bei der Regierungspartei liegen. Denn sie wird es mutmaßlich sein, die die Vorschläge auch umsetzt. Mit wem auch immer. Denn eine Alleinregierung scheint für die CSU derzeit nicht erreichbar.
Und das führt zu einem interessanten Gedankenspiel: Wenn die beiden Volksparteien schon thematisch so nah beieinander liegen, sollten sie dann nicht auch im Freistaat über eine Große Koalition nachdenken? Es gibt SPD-Abgeordnete, die sich mit diesem Gedanken schon befassen. Sie wissen aus leidvoller Erfahrung, dass es nicht so leicht ist, sich in der Opposition zu erneuern, wie das viele in der Partei derzeit auf Bundesebene fordern. Die GroKo könnte für die Bayern-SPD ein Ausweg aus jahrzehntelanger Bedeutungslosigkeit sein. Wenn die CSU mitspielt.